Dass sein Kollege
Rüdiger eine Ferienwohnung in Sri Lanka vermietet, erzählte uns Thomas nebenbei
bei unserem letzen Besuch in Siersburg. Ich hatte ohnehin vor, meinen Mann zu
einem Ausflug nach Asien zu bewegen. Die Gelegenheit war günstig, Kinder aus
dem Haus, drei Wochen Urlaub am Stück schon lange mal wieder fällig. Obwohl
meine ursprünglichen Pläne eigentlich Vietnam vorgesehen hatten, konnten wir
uns nach einem kurzen Blick ins Internet und der Vergewisserung, dass es ausreichend
Weltkulturerbe gibt und die Distanz zu Deutschland ja auch nicht ganz so groß
ist, einstimmig auf Sri Lanka einigen.
Rüdiger war
schnell angemailt, der Termin auf Arbeit langfristig angekündigt, Flüge bereits
im November gebucht, denn die wurden mit der Zeit nicht billiger.
Die Woche
vor dem Abflug war gekennzeichnet von Philipps Schlüsselbeinbruch, den er sich am
Montag Abend zugezogen hatte und dem Bangen, ob er denn bis Freitag aus dem
Krankenhaus entlassen und am Samstag flugtauglich für seine eigene Reise zu
Laura nach San Francisco sein würde. Das war zwar nicht ganz das, was ich mir 5
Tage vor Urlaubsantritt vorgestellt hatte, aber das Schicksal bzw. der
Krankheitsverlauf waren uns am Ende wohlgesonnen, sodass wir das gute Kind am
Samstag morgen gen Amerika auf den Weg schickten.
Bei unserem
eigenen Abflug gab es bei der Abfertigung in Tegel eine kleine Aufruhr: Die Dame
an der Gepäckdurchleuchtung war leicht irritiert, als sie Michas Handgepäck
prüfte, schob es noch einmal durch den Scanner, schüttelte dann den Kopf und rief
daraufhin laut „Feststellung“. „Feststellung“ bedeutet, dass ein verdächtiges
Objekt gefunden wurde, der Experte das fragliche Gepäck sicherstellt und der gesamte
Abfertigungsbetrieb für alle anderen Passagiere vorerst stillt steht. Beim
Blick auf den Bildschirm wurde uns klar, was die Dame so verunsichert hatte:
Micha hatte seinen Powerakku fürs Handy samt Kopfhörern und diverser anderer
Kabel in seinem Rucksack verstaut. Auf dem Scanner sahen die Batterien ungelogen
wie vier mit Zündern versehene Ladungen Sprengstoff aus. Im Separée wurde daraufhin
der Rucksack umständlich beleuchtet, von einem mutigen Einsatzkommando geöffnet
und der Powerakku als er selbst erkannt. Die Feststellung war erfolgreich
beendet und der Flughafen Tegel wieder einmal einem Selbstmordanschlag entkommen.
Quatar
Airlines bot guten Service, gutes Essen und für den, der es wissen wollte, immer
die Richtung gen Mekka auf dem Bildschirm.
In Doha
(Quatar), unserem Umsteigeflughafen, der dem Weltraumbahnhof aus „Starwars“ erstaunlich
ähnelte, war die Welt um uns herum plötzlich wie verwandelt: Dort sammelten
sich buddhistische Reisende, in bunte Kleider und rote Kopftücher gehüllt,
muslimische Männer (wir tippten auf Indonesier) besuchten, mit Bademänteln
bekleidet, die Flughafenmoschee, um ihr Gebet zu verrichten, Söhne der Wüste in
strahlend weiße Kaftane gehüllt, mit ihren traditionellen Kopfbedeckungen
strebten zum Gate Richtung Dubai. Von der Galerie aus konnten wir den Duty Free
Shop überblicken, in dem ein babylonisches Menschengewusel herrschte. Zwischen
all der bunten und fremden Pracht irrten farblose, blasse Gestalten in kurzen
Hosen und Khaki-T-Shirts umher: Mitteleuropäer.
Ein junges
Pärchen im Duty Free hatte es mir besonders angetan: Ein blutjunges Traumpaar
in schwarz-weiß; er vermutlich von Beruf Scheichsohn im besagten blütenweißen
Kaftan, sie von schwarzer, spitzenbesetzter Baumwolle umhangen, stolze,
eindrucksvolle Gesichter, scheinbar einem arabischen Märchen entnommen. Die
beiden scharwänzelten durch die Boutique- und Parfümregale und ich bin mir
sicher, dass sie ihm wenigsten ein Yves Saint Laurent im Wert von XXL-Dollar aus
dem Kreuz geleiert hat.
Selbst fahler
Mitteleuropäer, kam ich mir in all diesem fremdländischen Durcheinander seltsam
farblos und vertrocknet vor.
Noch auf dem
Flughafen in Doha erreichte uns Lauras Facebook-Nachricht, dass laut
Internetangabe Philipp´s Flug nach Philadelphia ab Brüssel gecancelt wurde. Das
beruhigte uns nun nicht gerade, aber wir beschlossen abzuwarten. Etwas anderes
blieb uns ohnehin nicht übrig. Nun ging es erst mal weiter nach Negombo - Bandaranayke,
dem internationalen Flughafen von Sri Lanka.
Pünktlich 8
Uhr stand Premaka, unser singhalesischer Gastgeber, in einer langen Reihe untersetzter,
schwarz-braun-bronzefarbener Männer; in der Hand ein Schild mit dem Namen der
Zielperson auf dem Flughafen Bandaranayke bereit. Er sprach gut Deutsch und war
mit einem Transporter gekommen, um uns abzuholen. Rüdigers Ferienwohnung
befindet sich „auf“ Premakas Haus und hier wollten wir unsere erste
Urlaubswoche verbringen.
Als wir aus
dem Flughafengebäude traten, empfing uns eine feuchte Schwüle, aber nicht unangenehm,
denn der Morgen war noch jung. Auf unserem Weg, der sich für ca. 80 km Richtung
Süden mehr als 3 Stunden hinzog, und uns schon mal einen kleinen Eindruck vom
Sri Lankischen Straßenverkehr vermittelte, hielten wir unterwegs überraschend
an einem Straßenstand und Premaka reichte uns zur Begrüßung eine King Coconut, mit
den Worten „Grüße von Rüdiger“. Den orangefarbenen King Coconuts wurde mit einem
kleinen Hackmesser, ähnlich wie bei einem Frühstücksei, die Schale im oberen
Viertel abgehackt. In die Öffnung wurde ein Strohhalm gesteckt und man konnte
den süß-säuerlichen Saft der Kokosnuss trinken.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi0JFEEVL67JVo8eQgs2J7QatcjsqFpbaWhtG59Shfy3CZKT93d6iugxN0IS8p7QKl1mlxK1-4ONfC6UkWHP7IDphC7P6AWD8kHxzZRsaodFJmxI22x7eOjcTSwQkj2-Iy30la5eEfB307X/s320/King+Koko.JPG) |
King Kokonut... |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg0i2P8JE3UHQbqycti-pM-JcFrCuagU7e40cTIAaK-Bdf5gua2yEGYSNtdPT7cjE5ChBd8I5xSgu_BzeoXcCvDI1zbU6379Gx3OSlvqV85ek8dkPIX00V3BONO3SbQtaWMW0_7ki6kzGuc/s320/Micha+Nuss.JPG) |
... und wie sie getrunken wird |
In Moragalla
angekommen, machten wir Bekanntschaft mit Premakas Frau Gheetani. Beim Anblick all
der dunkelhäutigen, gesund aussehenden, schönen Menschen mit glänzendem Haar
und glatter Haut um uns herum wurden meine Komplexe nicht weniger und ich kam
mir alt, grau, faltig und ausgedörrt vor wie eine kettenrauchende, englische „White
Lady“. Wieder einmal habe ich mich gefragt, wer denn wohl der Bedauernswerte
ist: Die Menschen der so genannten 3. Welt oder wir, die wir uns unseren
Wohlstand mit schlechtem Schlaf, ungesunden Essgewohnheiten, krummem Rücken und
Burn-Out-Syndrom erkaufen.
Die Silvas
wohnen 2 Gehminuten vom tropischen Strand entfernt, der gut und gerne einem
Werbeprospekt für die Karibik hätten entnommen sein können, in einem dörflichen
Viertel voller Einfamilienhäuser, durch das sich schmale, asphaltierte,
kurvenreiche Gassen zogen.
Sie
bewohnten ein typisches, sri lankisches Haus, welches ein-, maximal zweistöckig
ist. Es hatte bodentiefe Fenster mit geschnitzten Holzverzierungen. Von der
Einganstür gelangte man direkt in das Wohn- und Esszimmer, dessen Wände in
Pink, Kashmirrot und Grün gehalten waren. Der Raum war sparsam aber zweckmässig
mit Holzmöbeln eingerichtet. In den hinteren Räumen verteilten sich Küche, Bad
und Schlafzimmer.
Die Häuser waren
unter Palmen und exotischen Bäumen, an denen gerade Bananen und Papaya reiften,
kaum zu sehen und genau so war es mit den Strandhotels, die sich zurückhaltend
zweistöckig unter den tropischen Gewächsen versteckten. Von Betonklötzern und
Bausünden à la Malaga keine Spur.
Wir
duschten, richteten uns ein und fuhren mit Premaka im Tuk-Tuk, der tollsten
Erfindung seit der Entwicklung des Otto-Motors, nach Aluthgama um Geld zu tauschen
und eine sri lankische SIM-Karte für das Handy zu kaufen. Tuk- Tuk’s sind
kleine, überdachte, dreirädrige Gefährte, welche 90% des sri lankischen
Straßenverkehrs ausmachen und einen für ein paar Rupien an jeden Ort des Landes
bringen, wenn es sein muss. Den Rückweg traten wir per Pedes an, um uns so mit
dem Ort und der Atmosphäre und den Einheimischen vertraut zu machen. Bei dieser
Gelegenheit ärgerte ich mich wieder darüber, wie sehr wir, oder zumindest ich,
in unserem geglätteten, sicherheitsfanatischen und normenanbetenden Deutschland
verlernt haben, intuitiv auf uns selbst aufzupassen. Nicht, dass etwas passiert
wäre; aber ich hatte alle Augen, Hände und Füße damit zu tun, den anscheinend
lauernden Gefahren wie Autoverkehr, fehlenden Gehwegplatten, Kühen, Hunden und (vermeintlichen)
Taschendieben auszuweichen. Es hat mindestens eine Woche gedauert, bis ich
nicht mehr ständig nervös nach meiner Geldtasche gegriffen und mich gelassen
über eine Straße bewegt habe.
Meine
Befürchtungen hinsichtlich des Klimawechsels, die sich immer irgendwie am
Kiewer Super-Sommer 2011 maßen, waren glücklicherweise unnötig gewesen. Es war
zwar feucht und heiß, jedoch wehte in Moragalla Beach vom Meer her immer ein
Lüftchen, das Kühlung brachte, sodass uns die Umstellung nicht schwer fiel.
Selbst nachts genügte uns der Deckenventilator und die Klimaanlage blieb aus.
Premaka
bereitete für uns Abendessen und erklärte uns, dass Sri Lanker mit der Hand
essen, denn davon würde man schneller satt. Sie verdrücken Unmengen an Reis,
den sie mit der rechten Hand mit den anderen Essenszutaten vermischen und sich
dann klümpchenweise in den Mund stecken. Diese Art und Weise der
Nahrungsaufnahme musste ich erst eine Weile üben, bevor meine Hände nicht mehr
aussahen wie die eines zweijährigen Babys beim Breiessen.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgvHYmAP5jZP4aFzsSNY8hyphenhyphenJNcur55by-RPPQpusoy5zDTIDappe_mqPLkC172ia-lhEMI4dBT5H7hH96R-W7H5DjhRk0JOlSxMSiFs7T8vpQ3u0XxXi0eUHsRjYmZ-UUks2q3Z2aktsYsy/s320/IMG_1059.JPG) |
Das Haus der Silvas |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEix1eo4yk7irh_d4hZ8ztRsB-EzD-2WUvh8jZMAOnwm_hzXaC025wZVjsXRvacywHne41V6RnWbduVy0A2xaSnwIcZyTwHbrhie3-O7Aez4cCdVpiRB1bW8-O8m3_sFfwvN5juwOVTQgQxk/s320/IMG_1052.JPG) |
Das kleine Städtchen Aluthgama |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj1aaRDLpyapi-zEnUqH9Fc_Ta6MKIUaAfuSy5ffBcPyFwRcuKP8fQA9DE0i2NbCT412jaIgYWtluGuTSoIn0re8gCgI1p7x3lmS5BMlxghC8QP7H4p1flgoeRKXL6_udsh7E3EHCEftFBk/s320/IMG_1066.JPG) |
Fischerboote am Strand von Moragalla |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjeXU0yul53qz3swjpGtm78k5J7oFlcnRg2N5I0EdVuHA6m1wsIr0uWxZhm5VbVS3M9Lt9LsHC2zIqh6JEaqM6N1mAFvBhXtiVdYDg9PG331Sn_Z47NqEgRfdcwrY7NAgs0R6uCZ3l67hzm/s320/IMG_1058.JPG) |
Strand von Moragalla... |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjNRjwGypLt-hm_F8jlMutH-Q0spIndAGg4wavOPFWiXLHa5bC4emnV1Pc9NgpEqEP6vGz2WsVZhEb4vfmRQlUU9OKsOBdQ_GT3wIBp3RXApDIwjT5YACCJrL4dUCobG1PDELyjAsJh13jo/s320/IMG_1074.JPG) |
... und nochmal |
11.3.
Des Nachts
wurde ich ein wenig unruhig, weil wir von Philipp immer noch nichts wussten,
außer dass er tatsächlich nicht in San Francisco zur erwarteten Zeit angekommen
war. Gerade malte ich mir aus, wie mein armes Kind mit seinem gebrochenen
Schlüsselbein hilflos durch Brüssel irrt, verzweifelt wieder nach Berlin
geflogen ist, evtl. doch bis Philadelphia, dort aber nicht durch die erneute
Einreisekontrolle gekommen ist, weil den Amis sein Gesicht oder sein Gepäck
nicht passte und was einem als Mutter des Nachts sonst noch so einfällt, da
leuchtete mein Handy auf. Steffi hatte wohl intuitiv eine sms abgesetzt, dass
das gute Kind in Philadelphia sei und in gut 6 Stunden in S.F. ankommen würde.
Später haben wir erfahren, dass alle Passagiere in Brüssel im Flughafenhotel
aufbewahrt wurden, er von dort einen Flug zurück nach Frankfurt und ab da
nonstop nach San Francisco erwischen konnte, aber das ist nun wieder eine
andere Geschichte.
Jetzt stand
der Nachtruhe nichts mehr im Weg, von Jetlag konnte bei knapp 5 Stunden
Zeitverschiebung keine Rede sein und so erwachte ich des Morgens erholt in
unserem lichtdurchfluteten Appartement mit den bodentiefen Fenstern, durch die
ich die Palmen im Garten erkennen konnte und die die fremden Vogelstimmen und
exotischen Geräusche hindurch ließen.
Das
Frühstück im Hause Silva bestand aus Roti (so eine Art Eierkuchen auf Reismehlbasis)
mit Kokosfüllung, Spiegeleiern und Ceylon-Tee. An die Kaffeelosigkeit musste
ich mich anfänglich gewöhnen, was mir aber von Tag zu Tag leichter fiel.
Zu meiner
Erleichterung konnte Gheetani zumindest für mein Kleidungsproblem am nächsten
Tag Abhilfe schaffen. In ihrem Kleidershop, der sich gleich hinter dem Strand
befand und den sie täglich von 10.00 bis 18.30 betreibt, nahmen wir outfitmäßig
optische Anpassung für mich vor: Mit dem Elefantenmuster-Rock mit Oberteil, dem
knielangen Kleid und dem geschenkten indischen Schal im Sari-Style passte ich
jetzt einfach besser ins Bild und begann langsam, meine Komplexe abzulegen. Für
Micha sprangen eine knielange und eine helle lange Hose, mit der er sich
mühelos in jedem Kolonialstilhotel hätte blicken lassen können und ein kurzärmeliges
Hemd heraus. Natürlich alles Maß genommen und auf den Leib geschneidert.
Wie
ich später feststellte, hätte ich ¾ meiner ohnehin schon gering bemessenen
Garderobe in Deutschland lassen können, den mitgeschleppten Schlafsack
inbegriffen. Jedesmal beim Zusammenpacken ärgerte ich mich, dass ich nicht auf
erfahrene Asienreisende gehört und diesen unnötigen Ballast mitgenommen hatte.
Man zieht seine Kleidung ohnehin alle paar Tage durch´s Wasser, also reichen 3
Kleider, ein paar Tops, eine langärmelige Bluse und die Wanderausrüstung. Und
das ist noch zu viel…
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlJ_z2uWr9jCc-ZTrrmPdnjtS8XTO84830pLeVHI7infI6OLA9u-2ITHFFmVIfXSmitis_1Gr5APdvYV7UD2ocJ1d1XMYULx8C5AkMfMKzVOFMwUlLwbriuFmr7D9UnZqtED-bjlCE0Tgm/s320/IMG_1061.JPG) |
Geethani in ihrem Laden |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjp4S6NEwZOuovrQcDyL7dI81khqqXXKeFiuP-rbz23_j7gmdC6lE1NlcQDDfAbbup-syC6nxtxLb-g3q-A6slbv53AVi5FplejZKYuE-SPdjfmf-CS4E7vBG85eREemyYTNwURNvvzl8Me/s320/IMG_1063.JPG) |
Maß genommen... |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhmPaTmhwa1Gh9VUn7YEFkRmPXb_nBjcJWGxZfxT2tXPaFocmiMe41vextLRhm3y2j4bhyphenhyphennmIvGxbC4XWBSFsLSgAkAnF6isGRhGg1glPt7CFMPBfUWoBZd4xqn7Z_lG6642BRknDnHSgRF/s320/IMG_1263.JPG) |
... und frisch eingekleidet |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivgWD-qXQZhlJP2AnAvxyb6vtV9Ap6mhEVMvdj2Dv4fAI2pDnQz_R3K4RmZQSAkj_t6xXPFHLLsBeudAcHfc01IvM27kaRw4Yk1UKDlSdrr1awEadpbCrfe9XMYLEe1r7SbmWOOTeu6bMK/s320/IMG_1265.JPG) |
Schickes Kleid ist auch dabei |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEji8CIvrixOUbYGl4dBg5j64a307isv-tZVGAUY5u3PRiiVeUe286F4cjSSI29sPz4KgqpqG50zJK7LcxP-mG2noLO9wz90skKkgVaGwkWSbwvXpuJzrQCT5pFBbOz-hLX8omXl200XAezI/s320/IMG_1349.JPG) |
Abendessen bei den Silvas |
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Also den Sari-Schal
umgeworfen und ab nach Beruwala gelaufen, zur ältesten Moschee der Insel.
„Dies ist
das Viertel der Mohammedaner“ verkündete Muhammad, obwohl es diesen Begriff eigentlich
gar nicht gibt, wie uns einmal meine Arabischlehrerin belehrte. Wahrscheinlich
hatte er das Wort bei einem deutschen Touristen aufgeschnappt, der das auch
nicht wusste.
Aber
eigentlich hätte Muhammad diese Tatsache gar nicht betonen brauchen, spätesten
als er beschlossen hatte uns, wie hier allzu oft üblich, ungefragt zu
begleiten, wussten wir, wo wir waren. Ein unbestellter Guide ist einerseits nervig,
andererseits aber auch informativ, er zeigte uns die zum Trocknen ausgelegten
Manta-Fische und Makrelen und wie Hühnerfische präpariert werden. Auf dem Erdboden
unter einem Schutzdach saßen zwei Jungs und zogen mit einem reißenden Geräusch
die Haut der Fische ab. Danach warfen sie die gehäuteten Fische in eine Ecke,
wo schon die anderen und Tausende von Fliegen warteten. Der „gerupfte“ Fisch
sah fest und hell aus, tatsächlichähnlich einem Hühnchen. Trotzdem: ich war mir
nicht sicher, ob ich Hühnerfisch einmal probieren sollte.
Er führte
uns weiter zur Moschee, von wo aus wir einen schönen Blick auf den Hafen hatten
und erzählte uns, dass, als sich der Tsunami ankündigte, innerhalb einer Stunde
das Wasser zurückging und sämtliche Schiffe aus dem Hafen mitgerissen hatte,
bevor die Flutwelle kam.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgS5Ta3-MOxoMcAMoMJmrbWm6jXAT0fiidygnoCg5IUX7H_SwrIOH_-Vw1Jrt9d9u_wgaYpR3e4U31TNQosBacLIq0bjWXL1ACzP0zO78S9fQXmpxMwUIRkR8O6dhaZLYUz_GyhUM3KDLXF/s320/IMG_1068.JPG) |
Das häuten der Hühnchenfische |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEikfZw6tbddmifeWMr03q-laXF4lFKSFK7W-nIeN5FdyENTbnE5UgS5T0UoZ5xm0eSd22qPJacmsM18GAnpPGjc_9clS8_vJHNd1fXPuHAlibZdf5yLGdm-FrayF9R5wTJbz0m9DC1I3vcl/s320/IMG_1067.JPG) |
Zum Trocknen ausgelegter, gesalzener Fisch |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggvO2TKHuw36Nnr2Mn3dvapj1CPiBtZpScS_wLIBWj4V2zCuON3l6JnmVKt54dtC2m9mBv-JNI390k6QhT08TrLzXDcYRSK0evsJhyphenhyphenCYVehST4VY5Lsf2WJ3Grris9OHB2OTyHHY0B_Tzh/s320/IMG_1071.JPG) |
Die Mole von Beruwala, mit ausgelegtem Trockenfisch |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhRttZiTMABnjX8uGf1Wh4M3wChmpefJQ1qdbGVXYH8dfzXYdFuCXhlUr-Tz-02niCFcsqv5Ly2xcBHFQC55dE6v7dd-9FFm1O8y9L40sB-MsyVD6Jx6hvJdaraP3wJFGMU3KvpndTTkoow/s320/IMG_1081.JPG) |
Die Moschee von Beruwala. Die Älteste von Sri Lanka |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiFucM5ozoImkiVJxfBQJu-2uS4BGBgu3zVKAXYlhczVMYCas2GeqbsmCg_zEc3u4MOHs_VB2dbLUyYpj4VORWEdEASD9EnxGuib8vD_povUVlosMja3VbuDImN0Xis61Ja2plvypPualEJ/s320/IMG_1084.JPG) |
Moslimische Mädchen mit Ihren "Schuluniformen" |
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Der Hafen von Beruwala |
Die Muslime,
so schien es mir, übernehmen in Sri Lanka die Rolle, die in anderen Ländern den
Juden inne ist. Sie leben in relativ in sich geschlossenen Vierteln, mischen
sich kaum mit den anderen Ethnien (selten gibt es Ehen mit Tamilen, aber fast
nie mit Singhalesen) und betreiben Geldwechselläden und Juweliergeschäfte.
Wir
beantworteten Muhammads Fragen nach Ehestand und Kindern, bevor wir ihm höflich
aber bestimmt verklickerten, dass wir unseren Weg jetzt allein fortsetzen
wöllten, was er nach einigem Gejammere dann doch akzeptierte.
Wir wollten
ja schließlich noch den Brief Garden sehen, der sich in ca. 10 km Entfernung
befand. Also ein Tuk-Tuk gechartert, dass uns vorbei an unmittelbar
aneinandergereihten buddhistischen, katholischen und muslimischen Vierteln
geradewegs dorthin brachte.
Der Brief
Garden war eine ehemalige Kautschukplantage, die ein homophiler Künstler mit holländisch-singhalesisch-muslimischen
Wurzeln in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts zu einem botanischen Garten umfunktioniert
hatte. Mittelpunkt der Anlage war ein formvollendetes Haus, luftig, offen, mit
großen Türen, schattigen Plätzen und „guten Energien“. Das Haus war bestückt
mit wertvollen Möbeln und Kunstwerken aus der ganzen Welt, u.a. eine Kokosnuss
mit eindeutig geformter Oberfläche, von der wir uns beide insgeheim gefragt
hatten, ob und wie er sie wohl benutzt hatte.
Was in
Europa die Japaner als Touristen, sind in Sri Lanka die Chinesen und
Taiwanesen. Als die lärmende Horde den Ort der Stille verlassen hatte, rollte
unser freundlicher Guide mit den Augen und lud uns zu einem Tee ein. Engländer,
Deutsche, Franzosen, Belgier seien sehr angenehme Besucher und würden durch
Zurückhaltung auffallen, meinte er. Leider konnten wir die Einladung nicht annehmen,
weil wir unseren Taxi-Driver bereits bestellt hatten. Schade – das wäre doch
ein stilvoller Abschluss gewesen.
Auf dem
Rückweg nahmen wir den Montagsmarkt in Aluthgama mit, kauften Obst, was ich
noch nie gesehen, der Reiseführer aber als essbar eingestuft hatte und ließen
im „Dialog“-Geschäft das Internet auf dem Handy aktivieren.
Zum
Abendessen fielen wir in die Strandbar ein, wo es neben Riesengarnelen nun
endlich auch Arrack für mich gab, den einheimischen, aus Palmzuckersaft
gebrannten, an Rum mit Kokosgeschmack erinnernden Hochprozentigen.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEio37-XhG7_LaoQfNGniCHkooV-x3CcA4Co9tzM6Ahp3oQM9qFJHuBlHzJKi0AVOgTY8hJt3OAZSpkTtHoAjdT0jk-VeJybgHzLtgc0xZxDHkjqBPRligx5LEHJtDSzhYvtVRu72q8b6MVt/s320/IMG_1093.JPG) |
Haus von Bevis Bawa |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEitBWWYoTRDt3Psmgpi4oJcLu2Nr_lAI1TyZBJ_nAXOcKrcnsQ1Sy5xsitIB56T1QnCqc2KmlTDEShu2ZWvdVIs0myi6wqX7PxOGgMlU73Zt-eIYCRVYVh3EsgsD8X4_AfOlU0QzJVQb-2C/s320/IMG_1089.JPG) |
in Brief Garden |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhpKOt5ZVoDtQISdBeHAFHDjwe1MSVHi6JSWx3IgLItmqVBfiB3exye2zu_3eAlx4br2Dpmu9narhWgdgP8C6c5Zr18Ah1Og5sNruc5ISfHdEqYn-TuARnJK0V5T-OhIdc5ETx25Vk29bYP/s320/IMG_1090.JPG) |
in Brief Garden | | | | |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEho0SxdqEyfHU5LhuO4pY_goboncTL0OSX5ebAxOQ730wRU9GX2u1MbgYOrypxe28rdxTL6DBc4aV17No-V8Bf90DuByRqBwiVM2H-cYZRzxxsKmmPeqh0P2D_NyGIzrzRSYA3uQ02QFEA-/s320/IMG_1282.JPG) |
Der liebe Lobster... |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjytMyE6W5GMXEvl9nQdP6MZNa9u9qYqWiLaGwdozLRTcKV-oc9fGV8DMSuziqTZq4IUadWdrEFoFxkTe4MDv67XGWMZBKv63dciYb-yYBZ6MVrTNDwGgsdA5pdHS22PkfZV1IHi98eMd-j/s320/IMG_1347.JPG) |
... vorher |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiycQndAn41gKlaflafwE0msDiULndURDOCmHAUw6RqdttQh6F6AsgpgiRbUPJSwdGBoOup1ukNqK4CnfLXTu4paKBhRyemGoQeAKUysKTCfsXSBzsaUjUorImpQH5RhVXCuTSX9o5fLa24/s320/IMG_1284.JPG) |
... und nach Zuführung seines traurigem, aber... |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhOEr2EZM0k8EUZh-N2PjUsDOPS5SZ3EmpoCGai6ddX-WqkykrdCb6YS6LmkQhgh-lAXF2gZwhVn2TRVBQIiJHWnjIgUc1_YwRtV2WKfUjQgLqyatd0iBL7_zu0lktBIBS6QdySRTMSmQoB/s320/IMG_1285.JPG) |
... ach so leckerem Schicksals. |
|
12.3.
Das Wecken übernahmen
heute der Muezzin und das Bäckerauto, dessen typische Melodie uns durch den Urlaub
begleiten und mir noch Wochen später nicht aus dem Kopf gehen sollte.
Die
Wartezeit auf den Zug nach Galle vertrieb uns ein älterer Herr mit Fragen nach
unserem Woher, Wohin, Ehestand, Kinder, Sightseeingtipps für Galle. Er bat uns,
ihm aus Deutschland eine Postkarte zu schreiben und verschwand, um ein
Schreibgerät zu besorgen. Um den Leerlauf auszufüllen, gesellte sich ein
weiterer älterer Herr zu uns, er war angeblich Police Officer und war
außerordentlich interessiert an unserem Woher, Wohin, Ehestand und Kindern…
Dass man als
Europäer auf Schritt und Tritt für ein Schwätzchen herhalten muss, ist für den
ersten Moment vielleicht etwas lästig, weil auch ungewohnt. Jedoch sind diese
Gespräche auch eine gute Informationsquelle, in der man hilfreiche Tipps z.B.
zur Aquirierung von „Meter-Taxis“ (von der Stadt betriebene Tuk-Tuks mit
Taxameter), Infos über Bildungssystem (welches, wie ich auch dem Reiseführer
entnommen habe, hinter Japan und Singapur das beste in ganz Asien mit 91 %
Alphabetisierungsrate sein soll), Drogenpolitik, Todesstrafe, Religion, Land
und Leute usw.. Vordergründige „Geschäftsinteressen“ stehen hinter solchen
Gesprächen nicht immer, die Sri Lanker sind freundlich, neugierig und offen.
Sie lassen Besucher „ein“ und teilhaben an ihrem Leben; jeder Tempel darf besucht
und muss unbedingt fotografiert werden. Sie sind aufrichtig erfreut, wenn Touristen
Interesse an ihrem Land und ihrer Kultur zeigen, denn das wäre ja der beste
Weg, die Zukunft der Kinder zu sichern, wenn Urlauber in ihren Heimatländern
Sri Lanka als Reiseland weiterempfehlen würden, der während des Bürgerkrieges
geschwächte Tourismus wieder in Schwung käme und so die Konjunktur und der Wohlstand
der nachfolgenden Generationen auf den Weg gebracht würden. Dieses Ansinnen ist,
denke ich, ehrlich gemeint und uns in vielen Gesprächen wieder begegnet.
In Galle
angelangt, übergab uns der Police Officer im Feierabend dem Public Driver,
schüttelte uns die Hand und war sichtlich glücklich, die Zukunft seiner Enkel
ein weiteres Stück gesichert zur haben.
Mit Maresch ging
es, nachdem wir das Woher, Wohin, Ehestand, Kinder geklärt hatten, auf Sightseeing-Tour
und womöglich ist er der erste und letzte Taxi-Fahrer auf dieser Welt, der für
mich unterwegs Hibiskusblüten vom Baum zupft.
Die
Singhalesen sind ein sehr, sehr selbstbewusstes Volk; die Frage ob er Buddhist
sei, beantwortete Maresch mit einem „yes, sure!“, als gäbe es keine andere
Möglichkeit.
Ich hatte
den Eindruck, dass alle Minderheiten geduldet werden, die meisten unserer
Gesprächspartner bestätigten, dass sie privat friedlich mit Tamilen (meist
Hindus, manchmal auch Katholiken) und Moors (Muslime), den Nachkommen der
Araber, zusammenleben. Aber bei aller Toleranz bleibt nie ein Zweifel daran, dass
Singhalesen in der Überzahl seien, die klügere Religion hätten und sowieso die
Herren auf der Insel wären.
Auch mit
Premaka hatten wir dieses Thema, der kein Verständnis für die separatistischen
Bestrebungen der Tamilen, privat jedoch keine Probleme mit ihnen hat. Er
klagte, dass die Singhalesen nur noch 2 Kinder hätten, Muslime jedoch 10 und
sich die Bevölkerungsstruktur damit zugunsten der Muslime verschieben würde.
Irgendwann wären die Singhalesen wohl in der Minderzahl. Wo hatte ich diese
Sätze nur schon einmal gehört?
Auf unsere
Frage, woran man denn Singhalesen und Tamilen unterscheiden könne, erzählte er,
dass Tamilen eine dunklere Hautfarbe hätten. Ich musste darüber ein wenig in
mich hineinlächeln, denn einen dunkleren Menschen als Premaka jenseits eines
Schwarzafrikaners konnte ich mir gar nicht vorstellen.
Singhalesen
und Tamilen haben ethnisch und sprachlich keine Gemeinsamkeiten; während
Singhala aus der indoarischen Sprachfamilie stammt und damit sogar mit unserer
deutschen Sprache gemeinsame Wurzeln hat, ist Tamil eine dravidische Sprache,
aus deren Reihen ich keine weiteren Sprachen kenne.
Tamilen gibt
es übrigens zwei verschiedene Gruppen: Erstens diejenigen, die bereits von 2.500
Jahren aus Südindien nach S.L. gekommen sind und, soweit der Literatur zu
glauben, bis vor ca. 300 Jahren schon mal einen eigenen Staat im Norden der
Insel besaßen.
Zweitens
gibt es die Hochland-Tamilen (Teepflücker), die im 19. Jahrhundert von den
Briten zur Arbeit auf den Teeplantagen aus Tamil Nadu (Südindien) geholt und
wg. ihrer guten Leistungen, ganz im Kolonialstil „teile und herrsche“ gegenüber
den Singhalesen protegiert und bevorzugt wurden. Nach der Unabhängigkeit der
Insel in den 40er Jahren wurde vielen von ihnen (obwohl bereits in Sri Lanka
geboren), vom s.l Staat die Staatsbürgerschaft entzogen, sie wurden ausgewiesen
und vom indischen Staat, der sich über 500.000 zusätzliche Staatsbürger sicher
sehr gefreut hat, mehr schlecht als recht aufgenommen. Diese Tamilen sind es
wohl, aus denen sich die berüchtigten "Tamil- Tigers" rekrutierten und die hauptsächlich für den Terror verantwortlich waren und auch heute gibt
es noch Bestrebungen von südindischen Tamilen, den separaten Staat Eelam in Sri
Lanka zu etablieren. Diese beiden unterschiedlichen Tamilengruppen ziehen
jedoch auch nicht an einem Strang, denn die Teepflücker gehören der untersten
Kaste an, mit denen die höherkastigen Tamilen der Nord- und Ostgebiete der
Insel nicht viel gemein haben wollen.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMbSSwZ9kU6VkExk1vwBUAERn1mdVF6DT-KenUe4mSnTKUAfhch2AfDuE3Zreqzy0a7QLPLgmOHSKhqdXo_jt7tSw5aUuXeebMDrzmhuzzUoDcoMhiDV71SbZ3mtc3or7tUQdEOCDZHtxI/s320/IMG_1532.JPG) |
Tamilisches Bergdorf in den "Knuckles Mountain" |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhYkU4zQy76gR8quXRujB39eXCx7J1-CbhpNlgKRzcNehTKlb2Xit7_OTX738_COaJhkzN6ZuVVcMb1AfcDpbwZ-8ZeMuFhoY-nGgHWVU-8RlK3_WOIT663Od4OMEl5bAYMhWF3wA2pMhA4/s320/IMG_1524.JPG) |
Tamilische Teepflücker |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi9lh-mF4Kq4CTr9RUxrWy5MltZX4bG0QghDQ0lmwX0DreHfxk311s2vy48FkJmOoWkRbwcwn5QRFULaasy3YLoKa9XpkUwgar9lWVw5Vkx3XoCAQR7sWpLk_khZHIOVumSqNuTt6alslHJ/s320/IMG_1533.JPG) |
Tamilisches Bergdorf |
Eine tamilische Braut wird Ihrem Mann im Nachbardorf zugeführt. | Die Mitgift trägt sie auf dem Kopf. |
Mit dem
Tuk-Tuk hoppelten wir durch den botanischen Garten, genannt Sri Lanka, vorbei
an Reisfeldern, in denen Wasserbüffel und Reiher standen. Der frisch geerntete
Reis lag am Straßenrand zum Trocknen aus; Pflanzen, die in Deutschland mühsam
im Topf vor sich hinwelken, standen hier in voller Pracht: Anthurien,
Dracaenen, Ananaspflanze, Dieffenbachien, Monstera.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjKBr0YMdR4CMhZet8dTFVxxqKC7-_IYQhfYBjeTXScbKoeSsc1li6FeNw6rUTn2GtThBJrFjZaAe6c1gOWuIj0Q84IIbKqPs1OTR4dFop0BWUPmS8lIyjl3slH-noHtWIr3BqqDieYdSte/s1600/IMG_1127.JPG) |
Gut erhaltene Bauten aus der Kolomialzeit |
1. Station: Ein
2.500 Jahre alter buddhistischer Tempel, unter einem ineinander gestürzten
Felsen gebaut mit liegender und stehender Buddhafigur sowie Buddhas für Thailänder
und Taiwanesen. In einer Nische hatte man Vishnu für die hinduistischen
Religionsanhänger untergebracht. Zentrum des Tempels war der heiliger Boddhibaum,
unter dessen Vorfahren Siddharta einstmals erwacht ist.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgWKTSonN9eBP5jfrCza4Xl8N7Pf_633-qFpapLcI6ZZZDdgOrhm54E9HXxj5K542jjhUDo2BkhaIzMBxeyDj27uqFubVDt0U43ytmk8Vd4kCbetn0UJz76eyWIMv8DUUg0b_5gN7ssUZNV/s1600/IMG_1133.JPG) |
Bodhi- Baum im Felsentempel bei Galle |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiZyetM0h4_hDI7gHgqoAEGLRvReNZV2owdLK-k_7bEDO6ClQoC_K4t76MSqwhH8ldPl-YCEprs6IIJ3LIv-l-NCugEdj4H7IbG536MXViX8DPmyMHwcu2NgDZUnnDjlyCy3K96vReC57Zo/s1600/IMG_1141.JPG) |
Bildunterschrift hinzufügen |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_UBVv3u_LYz96MHDQShqYqeImcTBljHrk0yh0CSDSPqflsKUNIhteVSp1s6LtDuZ0ZqSYZr2PgyCaTzevdehgPXxvqPeOZECWafK6PUwHvnqA3bBJtNj9CSeUuh4NuXWJWWsIQXRL_NL3/s1600/IMG_1144.JPG) |
Liegender Buddha - symbolisiert dessen Übergang in's Nirwana |
2. Station: Der
„White Tee-Garden“. Weißer Tee ist der teuerster überhaupt, denn nur die
jüngsten Triebe werden mit einer Nagelschere geschnitten, der Tee mit der Hand
nicht berührt. Aus den nächstälteren Trieben gewinnt man Oloong-Tee, aus denen darunter
schwarzer Tee.
Auf der
Teeplantage gab es very british Tee (was sonst) mit Cremetorte, bevor wird die Teemanufaktur
besuchte. Dort wird mit Hilfe von Maschinen aus Irland, Baujahr 1870, der Tee
wird getrocknet, zerrieben, gesiebt, fermentiert, von Spelzen befreit, nochmal
zerrieben und zu besagtem White Tee verarbeitet.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh-Bax2MSb4rEj2t217MM9kWF5trCzO747l8kpgYm33KjxHye0k3gmPISgVkBxvgFTchacp1CRkrpBJR5KKKHGfT-YmBgmLlamT58gkmIYMOXBZ1x69rKssLJMD8aT4naz5cu87Hdu7w-sv/s1600/IMG_1148.JPG) |
Zum Trocknen auf der Straße ausgelegter Reis |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi6mtuTryEK33csgby3jGL2L5goFU6u1WnYmFKoV10r6LczZOupDITvW1VGYu1RDlKH9khbBbu-LJMJUOArXrCjnTUB0S7NMYFe-m1eZ0vNpsDGs_z55pH1D2-i50350K97AOLuPZRvx6OM/s1600/IMG_1150.JPG) |
Reisbauern bei der Ernte |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgF03c7xlnBnB9YHyFEVg-m0qa1ajMWKcddeARisew45aI1v8gwYDpMJOd0e26C4zIhbayTeKrdBdAqMUvvfXCf0oYoXM40da98bFxuG3Bex9jtWQfPE9qgLJ7UaOZft-KEvQyrsUOs90c2/s1600/IMG_1160.JPG) |
White Tea - nur die letzten beiden Sprossen |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjcNrxzp8ZoQQbC4nJ615vIQe7eLDeycT-bHKR8JWytG_nlTNr1BmZmsdnp5EFX87fgwVQsYqC21SMzKrC_VdezXwjOaFwU8JI-LZj0stgGd_savmOlNLqYCWdd4rQVNh9TK7zDzv_mo8yO/s1600/IMG_1162.JPG) |
Teeplantage |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEglymcA_1uCW6jG9kOhhyphenhyphenUUuukbsA4sdOMA08Q9KqMZIIoyuZJ5OzofPLyZjNOdauP5Q8qfOxHQMUf9RF9ttSk2xpJnJ2rAVtkkMCmmOieYTSN5FAsjO6g07KKtljFlQhSnuqVXBEoEjDv-/s1600/IMG_1163.JPG) |
Pfeffer |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhz46mNBAOICvtiZcj12qun1N0wPK87SnkB2yON2YfPQEM_OW-WlYKAXDwYholsy2OVOku5Ouw1sNsQgQBRh1UY8YiuC9XGgOPUA_hC1E8NTalXQAuR_S0276QkJJ0guvQhq-3nz3pC6uvb/s1600/IMG_1164.JPG) |
Kautschuk |
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Die Teemanufaktur - noch ganz im British Style |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgcjwz5fRDVdOmE4_b4nW2_ktmT8ibe7mM9DRG3Y5pgFkZkEP-_ZUeYPNUGldsaOV1i_v43KXUWBqRtgGwZAsMJGp5KXJNRyryptvWTgnUL5G6Dfwh9wfSGtHX2bZosPoBR58P8t_tVQNMS/s1600/IMG_1176.JPG) |
Wasserbüffel... |
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... in seinem Element |
3. Station:
Kräutergarten. Ein schmalzgelockter Jüngling erklärte uns auf recht gutem
Deutsch aber in solch einem fernöstlichen Singsang, dass wir uns pausenlos auf
die Lippen beißen mussten, um nicht laut loszuprusten, Pflanzen, Öle,
ayurvedische Kräutermischungen und Wirkungen. Kokosnussöl z.B. wird gegen
Haarausfall und zur Stärkung desselben verwendet, augenscheinlich hatte er
selbst reichlich davon verwendet. Nelkenbaum, blühender Ingwer, Zitronengras,
Zimtbaum, Kurkuma, Pfeffer, Aloe Vera, Ananas, Mandelbaum und noch vieles
andere mehr waren im Garten vertreten. Eine Mischung aus wildem Knoblauch (er
sagte „Nobblauch“ und das so oft hintereinander, dass wir uns wieder vor Lachen
kaum halten konnten) und weiteren Ingredienzien, welche, regelmäßig angewendet,
zur dauerhaften Haarentfernung führt, hat er an Michas Schienbein ausprobiert.
Und wer glaubt, Ayurveda sei Hokuspokus, der braucht sich nur einmal die kahle
Stelle anzusehen; nach nicht einmal 5 Minuten waren die Beinhaare verschwunden!
Das erschreckte mich ein wenig und ich wollte diese Mischung nicht zu Hause
haben, aus Angst, ich könnte sie einmal mit dem Kokosnussöl verwechseln. Stattdessen
wählte ich ein Nelkenölgemisch gegen Varizen und Krampfadern.
4. Station
Schildkrötenfarm. Hier werden verletzte Schildkröten geborgen und gepflegt, um
sie später nach Genesung wieder ins Meer zu entlassen. Bei dem vermeintlichen
Schildkrötenfriedhof handelte es sich um eingegrabene Eier, die am Strand
aufgelesen und in Sicherheit gebracht werden, bevor es Eierdiebe tun, die die
nachts in den Sand gelegten Eier stehlen.
2-3 Monate
dauert es, bis die Jungen schlüpfen, danach kommen sie ins Planschbecken und
nach 8 Tagen zurück ins Meer, wo sie dann eine Überlebenschance haben.
Maresch
brachte uns zurück nach Galle, wo wir uns noch ein wenig die Stadt ansehen
wollte. Vorher zeigte er uns den Busbahnhof und den Expressbus nach Aluthgama
mit aircondition, nicht ohne ernstes Gesicht und mehrmaliger Mahnung,
„carefull“ zu sein. Wir versprachen, nicht vom Wege abzukommen, vorsichtig zu
sein und keine fremde Hilfe anzunehmen.
Leider war
es spät geworden, sodass unser Rundgang in Galle, erst portugiesischer, dann holländischer
Handelsstützpunkt, bevor die Engländer die Insel und damit auch Galle
übernahmen, eigentlich ein wenig zu kurz kam. Vorbei am Fort, der Moschee, den
in Uniform badenden Schulkinder schlenderten wir zu einem gemütlichen Guesthouse
mit Lizenz und freundlichen Kellnern und erzählten heute zum letzten Mal unsere
Geschichte vom woher, wohin, Ehestand und Kindern.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiwfoFhkOTz1JnIu1DJ54xJYuOkkj90D_lhAs-Fnl0NaDFrsRF-XDFxZFVhQ_Do1CcUKex795vfW4giD_o11R01MX9Ket0xptKjHIEZp8Q3sUlFuAzO_gISiNoKv1dhVCdQZRquNDou0gSx/s1600/2013-03-12+14.57.32.jpg) |
Die obligatorishcen Stikfischer |
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Verflossener Glanz der Kolonialzeit |
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Die Moschee von Galle |
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Die alten Ramperts des ehemaligen "Dutch Fort" |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh0asMJmJCj3-uNENyOKDEUbLuePUc8y6IUEGSUVNL4Dr3wpED__tqdcHWSBjR_TobWq1tObUWrXLFME3br2ArhWabaHFmOpIHHlIY5MlBoFVyblIfGTZCMY0IxuBvTh8WocF-S1uTMVl7Z/s1600/2013-03-12+17.11.40.jpg) |
Alte Dutch Reform Church |
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Schulkinder am Strand |
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Altes Kolonialhaus |
Während ich,
zurück in Moragalla, meine abendlichen Tagebucheintragungen vornahm und über Singhalesen,
Hochlandtamilen und Kastenwesen sinnierte, hatte mein lieber Mann,
Reisekamerad, Plappermännerabfänger, Wegbereiter und manchmal ein klein wenig
eingebildet Kranker bereits die Unterkünfte für unsere nächsten Stationen
Colombo und Kandy sowie Sitzplätze im Expo-Expresszug nach Kandy dank seiner
Bemühungen im Dialoggeschäft über das allgegenwärtige „Harald“-Netz gebucht.
13.3.
So groß die
kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Sri Lanka, so wenig
unterscheiden sich die alltäglichen Probleme von einander: Die Sorge um kranke
Eltern und Geschwister, das horrende Schulgeld, Ängste um die Zukunft der
Kinder. Auch das Familienleben ist von ähnlichen Konstellationen geprägt: Vater
und Sohn tragen die obligatorischen Rangstreitereien miteinander aus, woraufhin
sich Sohn vornehm zurückzieht, während Tochter, auf die Papi unendlich stolz
ist, gehorsam am Familienleben teilnimmt. Passend dazu die kleine Episode, die
sich in diesen Tagen im Hause Silva abspielte: „Due“. (Eigenheit der Singhalesen:
Sie sprechen sich innerhalb der Familie nicht mit dem Namen an, sondern mit „Due“
(=Tochter), „Puta“ (=Sohn), „ältere Schwester“, „jüngerer Bruder“. Hat eine
Familie 5 Töchter, werden zur Unterscheidung Adjektive wie „hellhäutig“,
„klein“, „groß“ usw. gewählt.), 17 Jahre, wollte zur Party, was Amma (Mama) aus
Sorge um ihre Jungfräulichkeit am Vortag verboten hatte. Wir hatten uns bereits
gewundert, dass diese Tatsache mit soviel Gleichmut hingenommen wurde, bis sich
herausstellte, dass „Due“ dann eben noch mal bei Papi angefragt hatte, der
seinerseits seinem Töchterlein nichts abschlagen konnte, die Party war also
gerettet. Irgendwie kam mir das bekannt vor. Heike Kruse hätte gesagt: Das ist
Pendelerziehung!
Sie
berichteten, dass arrangierte Ehen in Sri Lanka immer noch üblich sind, jedoch es
ist auch möglich, sich seinen Partner selbst zu suchen, wie es Gheetani und
Premaka z.B. getan haben und ihren Kindern auch zugestehen würden. Vor der Ehe gibt
es keinen Sex, zumindest für die Frauen. Inwieweit das auch die Männer
betrifft, habe ich nicht herausgefunden.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEihAOMxN5Sz04_1B6fkjG9qn2OK1f3CBflr0mrKNM42ZXaY-HFZk_hsCGgmg3k5FmS_LHacWr2PsCa8KLck0mUL4kXO-Xp6OcUJQjaw8ubM9Vt4fOr6BQScUQcyM59XEnsQIetDumdR8YcS/s1600/IMG_1268.JPG) |
Premaka und seine Tochter |
Heute stand
der Besuch des Sinharaja Nationalparks, Reste eines Jahrhunderte alten
Regenwaldes, auf dem Plan. Die Informationsfülle des Vortages fand heute ihren
gerechten Ausgleich. Sowohl unser Fahrer, Premakas Schwager, der kein Deutsch
sprach und Englisch eigentlich auch nicht, als auch der Guide im Nationalpark
hatten es nicht so recht mit der Kommunikation. Zumindest im Rainforest wäre ein
wenig Mitteilungsbedürfnis durchaus angebracht gewesen, aber vielleicht hätten
wir neben einem „Guide“ auch einen „Speak“ buchen sollen. In Badelatschen schlappte
er ein wenig lustlos durch den Dschungel neben uns her, aber immerhin haben wir
mit seiner Hilfe die grünen Ceylon-Lanzenvipern, die Geckos, die wilden
Ananaspflanzen, den gigantischen Holzspinner sowie wilde Hühner aufgespürt. Auch
soll es in diesem Nationalpark Leoparden geben, die jedoch, wie die meisten
Tiere, nachtaktiv sind. Manchmal kommen Sie ins Dorf und reißen Hunde, was
Micha lakonisch mit „es gibt ja auch genug davon“ kommentierte.
Am Boden und
an den Bäumen zog sich in langen Schlangen Ratan-Rohr entlang. Der Dschungel
selbst war mir nicht so geheuer; zu dunkel, keine Aussicht, die fremden Tiere.
Dieses Wandern durch das düstere Unterholz war mir unheimlich. Die
berühmt-berüchtigten Blutegel haben wir glücklicherweise nur an den Füßen
unseres Guides gesehen.
Am Ausgang
des Parks gab es nach mehrmaliger Anfrage für den interessierten Besucher, der
die Sri Lanker für ihren weltberühmten Tee lobte, und seine Frau schwarzen
Ceylon-Tee in Tassen statt Nestea aus der Plastiktüte und dazu getrocknete
Palmhonigstückchen, die meine Zahnhälse zum Schwingen brachten.
Die An- und
Abfahrt war eine Tortur; anders lässt sich die Reise im schlecht gefederten
Transporter, der km-weit über Straßen under construction hüpfte und meine Halswirbel
auf eine buchstäbliche harte Probe stellte, nicht beschreiben.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgodMW080tARe3X_fsvR05cQlMVc77NTTOg_GHVKpFBice4uiZioP7Rd6qKsILlUVb3mJrnCdIgDG8SAElYn_cKSgkkynBuAUECmGoaFOjsvcugBLXk4RJ1Aoz141PU_l51siBOCBUPf-eM/s1600/IMG_1196.JPG) |
Zistrose? |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhnDEnuzVeI0ppqjlhPBMN68n8EPKbdUfcQ33mSX3NMlxx92Z6DMC6KZXNT2B0Bu2_Igyf-Ztt29zhVnG3pl4sZ9_IbnRY6Z_Satyl6SIZ05idBLJ5q0w6WO43-of0Qtm79wG3WOUbQKHQ3/s1600/IMG_1205.JPG) |
Mimosa |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiTIHZKmZLVDxC5YO1q9mVlLLVKVWBj407PJ00iHbZNe8yY8RuYzwKTbSOZtdZuDavW-v9xHDl2mzUNKsgFR1XrMXQ6KHJgzGergWOHC8OEDiKGK2VEYE7OFJDhgWbJQYtL0AA-FH8_DXgs/s1600/IMG_1209.JPG) |
Chamäleon |
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Wilde Ananas |
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fleischfressende Kannenpflanze |
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Chamäleon |
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Ameisennest aus Laub |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh4tksf1BbaoQ8tsSNb_XbDKVDaKzTUapgTK4GVnDp1gu-rQgUMwEs11hEJSll0cS5FKBLrFklq3if8zvmJXFzkjI_MIhdtsLpExOpwed_fUZR2woY0M1Ed1SHZYvAatu9SAfl-MKpTTv2B/s1600/IMG_1218.JPG) |
Wilder Hahn |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjz0KMugDEjLvARnkpARL58T6YII7Jz4MoOPknCjsK7ilLLSN1LeFeqo6QpDVs-TuwBqwkL-3iKy0NR_GaBYhsNyMvTNxo91CZDqZ0WLWgJ4UGqW5tfe_sBYr_Tjn-MjiRNbD0yrS21gZ6r/s1600/IMG_1222.JPG) |
Tausendfüßler, etwas größer als gewöhnlich |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhaBcbbVNHuEAMuZ4ZZfrNd9h-O2ucQdkysOMktSggic5bafFR9a2TI81uJEWtWfBsJ9P1bpt6x79AXy48U69dqUUopOnWwbzi44MCBCzAunvuveesjo5tkwJl39MmvuXrbiKU_IQnSVAen/s1600/IMG_1244.JPG) |
Ceylon Lanzenotter |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjVB0tPswf2BkOFVCfAmK3e0YNDsOxoInWVDZ2Zjsv_TCeTzFMg2USkUJ0CIKtHA978eSM5ns47d3tGXQNPQKwm8QRlwLyF-JUbsYaZF4DDLUIvA0FvIcmiIne6c7dfm_4t5iNCarczmyN0/s1600/IMG_1247.JPG) |
Termitennest? |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj_yRELRWsMbf9q_qrpZEV0583_Pb6-it4YWz1LVdguHdySgstaf2GMXMDS_VpJKYiCziGtTVXspk1CM8n3lsJC7mIb1kAVJl-IDY9jFdrA8wZ9dEP7RbXIXAX7HIvaka7Wtjk8D5LAvNlx/s1600/IMG_1245.JPG) |
Nichts für Arachnophoben |
Der
Straßenverkehr in Sri Lanka ist ohnehin ein Kapitel für sich. Im besseren Fall
gibt es eine asphaltierte Straße mit Randstreifen, im schlechteren Fall bricht
der Asphalt rechts und links der Spur mit deutlicher Neigung ab. In beiden
Fällen gibt es keine Fußwege. Auf den ohnehin schmalen Spuren tummeln sich
(nach Größe geordnet) Überlandbusse (Marke Lanka Ashok Leyland), Laster, Kleinwagen,
Tuk-Tuks (dreirädrige Motorräder mit Überdachung), Motorräder, Rinder,
Fahrradfahrer, Schulkinder und andere Fußgänger. Gefahren wird theoretisch
links, praktisch dort wo Platz ist.
Während die
meisten Verkehrsteilnehmer eine gewisse Rücksicht gegeneinander zeigen, sprengt
der Überlandbus alle Grenzen: Laut hupend rollt er in rasendem Tempo an,
überholt und bahnt sich seinen Weg ohne Rücksicht auf Verluste; ein- und
ausgestiegen wird während des Haltens und Anfahrens. Das Positive: Die Busse
fahren in kurzen, unregelmäßigen Abständen 24 Stunden am Tag in den kleinsten
Winkel des Landes und das zu einem Preis, für den man in Deutschland nicht
einmal einen Liter Benzin bekommt.
Und auch ein
Busbahnhof, z.B. der in Galle, wo alle Busfahrer ihre Destinationen
durcheinander schreien und der im ersten Moment wie der Turmbau zu Babel wirkt,
hat eine gewisse Struktur. Alle Busse haben Schilder in Singhalesisch, Tamil
und Englisch und wenn man seinen Zielort annähernd aussprechen oder auf der
Landkarte zeigen kann, hat man gute Chancen, den richtigen zu erwischen.
Wenn auch
die Fahrt anstrengend und lang war, hatten wir doch unterwegs herrliche
Ausblicke auf Teeplantagen, Reisfelder, Bananenpflanzungen, Dschungel,
buddhistische Heiligtümer und all das bunte Volk, welches das Straßenrandgebiet
bevölkert.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhK_G7OL15Prj4hBS_hdGKoemynEKgiJEWzDlgrHjzm_TTydujeMFSPNEOeJa-5qQDhIIyTNS4GvWLcdm65iOAoIouEvzcOHldwEHT-gVAp3cdbTm0AMVG1x2RPWkJdx7DAH6xbUCN-oOFt/s1600/IMG_1153.JPG) |
Die Straßen werden meist vier- bis fünfspurig genutzt |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgrWFS5lNHPfS13g38Qp2gJ9s5fXdfZXtJvUq-8H9rptI_eLc1l1IDmEI1TUNpaYderYydMO2fDFaIRkB54oTUSuAlRbBXh7TZ7zF55PYic4LlcDAmpDljW7NIyBTgUTtNTA5_OOYYYOmHH/s1600/IMG_1422.JPG) |
LANKA ASHOK LEYLAND bringt einen überall hin |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjCnjYg3B7K5ECu3c9mfMQydKhcqi6vz_V3u2nlsufMEruj7x0iKBSl268frOJq8YeeDQtQ3DvAIll7woTS7SLs2U7ER0CRCqgeHBiLmokCvPkVukqK2J9riVpkzMAYwY3yOfuKSeScPgf6/s1600/IMG_1488.JPG) |
Nicht zu vergessen: das gute alte TUK- TUK |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhKmeYnyBzF31VSsaU5xbCwznTRapQVudjLXPT9PFKzW39Awkii2MkO_OiqGn7cA8eHb-iLEvC8suVRxs8CFT0DI-dkLjMr_mhnh15KswJqZFtZQA5F6xE8JpaphyD1GbPaqS9c2KiCUOsA/s1600/IMG_1489.JPG) |
Bunt geschmückte Laster prägen das Straßenbild |
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Reisende im Nachbarbus. Flirten mit der White Lady nebenan... |
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... dafür gibts Traubenzucker zur "Freude" der Oma. |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg4B-ZoJ3yzHWwQNBAdfk_vhim56NSCm_FXK50madaEUr6EsC2H77eIxBqVSwrZirB3j0YD7OTThXMH-p82iJbu5OGqgTLkV6eHciBf-VfT8YcLYZFkbK_XDLI1SAxUWAsUdTg5AxV5HvbR/s1600/IMG_1817.JPG) |
Busbahnhof. Der Richtige ist garantiert dabei. Nur welcher? |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhxdzhrmk-W5iCEumPW9WAw8ykgiDPMnmhIngDkQRJVZ8kiPUn2NwuFK86iBEDMZwMZl8kVa9nbtHO208sJ61vty1ognwpk8u1zNBM4q3lbep6Mg4Rzi4mgNGZigqnZL6I3ctVmiuZwSHac/s1600/2013-03-29+10.24.44.jpg) |
Züge auf touristischer Nebenstrecke |
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Die besten Plätze sind an der offenen Tür |
14.3.
Zur
Einstimmung auf unseren heutigen Strandtag hat Micha das Wetter in Berlin
verlesen: 2 Grad Kälte und Schnee. Wir waren zufrieden.
Während
unsere fleißigen Gastgeber bereits seit Stunden auf den Beinen waren, schliefen
wir bis 10.30, um danach ein wenig Wäsche zu waschen und einen geruhsamen
Sonnen- und Badetag einzuläuten.
Sri Lanka
hat ein extrem hohes Vorkommen an Edel- und Halbedelsteinen; deshalb hatten wir
am Vorabend in den Juweliergeschäften am Strand ein wenig Marktforschung betrieben.
Die aufgerufenen Preise jedoch hatten mich fast vom Hocker gerissen. Premaka erzählte
uns, dass er einen Freund hatte – tamilischer Muslim bzw. muslimischer Tamil – Juwelier
in Beruwala, zu dem er mich begleiten könnte, wenn ich Interesse hätte.
Obwohl ich
nicht unbedingt dafür bekannt bin, viel Geld für teuren Schmuck auszugeben,
ließ mich der Gedanke, mir ein schönes, handgefertigtes Schmuckstück aus der
Heimat der Edelsteine mitzubringen nicht los und die Idee, nicht zufällig
irgendwo etwas zu kaufen, gab mir ein klein wenig Sicherheit, sodass ich mich
gegen 17.00 Uhr mit unserem Gastgeber in Richtung muslimisches Viertel
aufmachte. Unterwegs fuhren wir an Muhammad vorbei, der verwundert ins Tuk-Tuk
schaute.
Es begann
ganz harmlos. Der Chef war noch nicht im Hause, also zeigte mir sein Adlatus
die Edelsteine, erklärte Karat, Schliffe, Herkunft, Bedeutung, Zuordnung zu
Sternbildern und ähnliches. Dann trat der Meister persönlich ein, jeder
Zentimeter ein König. Geschäftstüchtig und leutselig bot er mir Ingwertee an und
führte in perfektem Deutsch sein Verkaufsgespräch. Als er mir den Porphyr, der
mir eigentlich gut gefallen hatte, für 300,00 Euro (selbstverständlich mit
Fassung) anbot, hätte ich beinahe dieselbe verloren und ahnte, worauf ich mich
eingelassen hatte. Aus Souk-Erfahrung wusste ich jedoch, dass der
Einstiegspreis immer exorbitant hoch ist und versuchte zu handeln wie ein Weltmeister.
Wir suchten weitere Steine, die zu mir und meinen finanziellen Vorstellungen
passen könnten, tauschten Komplimente, lobten die Stücke und blieben
geschmeidig. Irgendwann gab ich zu verstehen, das ich über mein mir aufgrund
der Marktforschung des Vortages gesetztes Limit nicht hinausgehen würde und
deutete an, den Laden ohne Geschäft zu verlassen. Der Meister führte daraufhin eine
kurze Rücksprache mit seinem Adlatus in hartem Tamil und sagte zu. Vielleicht
war dies aber auch nur Show und ich hatte mich selbst schlecht verkauft; ich
weiß es nicht.
Unser
Gastgeber saß die ganze Zeit über daneben und beobachtete mich von der Seite; was
der so bei sich dachte, das möchte ich auch lieber gar nicht wissen.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhcFQo_CmEqsvnjmaPNpwMmQRS5bZyHVftdL8gQiegPFG6gGzEQUymkk3P5RT4AngBlRmnVYgXgC5kfbCNXx50Y6mc0JWjzulGWyiIXdZXea-M8cZVeVfgE1TlnJsAGXxkqPBdDFvb6fRLA/s1600/IMG_1275.JPG) |
Strandtag in Moragalla |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzJ_D9RUuog2ANZ_6mlFY6wf6smhUH3IGSDNO-0Es0meBkKatiUELRa14iDO2vsJS0VWi34WmVgUDyku869r04HTiltvvBxnM1-hJs0EJBUCFK1KZ_i8ZBUVix_q4Y8mB68AzQb4HGEEiO/s1600/IMG_1343.JPG) |
"Lembasbrot" als leckerer Tagesproviant |
15.3.
Zum
Frühstück gab es heute neben Hoppers mit Ei noch eine sri lankische,
traditionelle Frühstücksmahlzeit: Fladen aus Kokos und Mehl, dessen Name mir
nichts sagte sowie eine Art Muffins, auch aus Kokos und einem Backtriebmittel
gebacken. Beides war in Blätter eingewickelt, schmeckte köstlich, war nahrhaft
und wurde von uns daher auf „Lembasbrot“ getauft. Zum Nachtisch die
obligatorische Papaya, dazu Ceylontee mit Ingwer.
Wie gut,
dass ich am Vortag auf meinem Strandspaziergang Nuri getroffen hatte, der mich
gleich in sein Boot einladen und zur nächst gelegenen Insel und dem dort
befindlichen Heiligtum schippern wollte. Nuri stammte anscheinend aus der Serie
„Beachboy“, vor denen Reiseführer und Einheimische ernsthaft und berechtigt warnen.
Es handelt sich hierbei um Jünglinge um die 20, vermutlich noch nicht verheiratet
und daher hormonell kurz vorm Platzen. Beim Anblick eines Stücks weißer Haut,
und sei es noch so alt, drehen sie frei. Das Angebot lehnte ich daher dankend
ab, jedoch fiel mir bei dieser Gelegenheit der Tipp aus dem Reiseführer zum
Besuch des Mangrovenwaldes ein.
Und da auch
das wie immer kein Problem war und sich in Premakas weitläufiger Freundes- und
Geschäftswelt auch ein Bootsbesitzer befand, konnte die Reise pünktlich 9.00
Uhr starten. Die Mangrovenwälder befanden sich an den Flüssen, die sich quer
durch das Hinterland ziehen. Seit dem Tsunami 2004 gibt es hier Krokodile und
tatsächlich haben wir einige in verschiedenen Größenordnungen gesehen. Aber
nicht nur diese, auch ein Eulenpärchen ließ sich blicken und beim Hochschauen
in den Bäumen über uns waren auch noch zwei grüne Baumschlangen vertreten.
Meine besten Freunde waren jedoch die Warane, Echsen von 1-2 m Länge, die sich
mit Vorliebe von Kleintieren und Giftschlangen ernähren.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhH-T-eaCGB64pzuMoD6TF8j5dFiEd_lB-fyrNd0kEfX8MmiVZk3Jt4_rbTCzufoNjdftLpbYKJGnQwfSxuRaRHfyio_AdSN_ubm6W7vD6fXLPcKUqskmtQEeIh4xSinCGS81MwqKET_Hge/s1600/IMG_1293.JPG) |
Waran verschwindet mal lieber in den Mangrovenwurzeln |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj9zeD86HfgZG6_ALwZpcPinQG0eETTRA44Lt7vjtA2jPQnkGtXpU-qzMiKER5lWOzAKG-8DM7nvyGsRhSVs-T2yEGFSy-ehgEDlVja7yceMhvw9-lJTYpfqgDXP1AXPseXdU1D8uaWhqQu/s1600/IMG_1305.JPG) |
Kleines Krokodil |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjFkEgxNNlj2xJP485YDcLukdXpx-t9NxFs1oFenj23T_6ZZZGI554Zwt1vRg5_7RdNUUsz6vO5vuYGV6xR78TWN2qeyqCOxwbDkoN3Y_k4kyrnEyZcdSCKS2uGOzZOeM2Fo7Qgy0oaIS8c/s1600/IMG_1310.JPG) |
Nasen- Peitschennatter - gut getarnt |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh3gVTs1HiB75FWY2IUTJnatVUxEl96vDmd_HbAwjA30yQPQQlG6pJYqlJi3n1H49LBWD9dPTU74peMDzVACGSQ-HdExUovQ7LIG8hUhSc6ndaORCTz9X6tQxRLFbEdGpsGxluFiEtmxEuV/s1600/IMG_1316.JPG) |
Schwimmender Waran |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh4PbG0Af51VyeHUe0r4R7Bid60HyipVmTwSMLb1wM30HR7wpZWQW9vtWLtIv8GVDpzMzgAbdc8JYeZVgGPEcGPWF42qUsJQ75fb3cg2SEWEPaDmGr1S8kFayGRxqCMrWyJSgMMRpPkZQJ-/s1600/IMG_1320.JPG) |
Eulenpärchen - auch gut getarnt |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiiLVyFljaIvS4a4OkQ88k6zLNRYGEUJ2rsKpO85PQyu2F8ckGFN4khdqfGh_Qj-Erl1jJzg9MHB2ixYip6nnA7jTEayceuSlAmili_jSLkvsf4A8IGdEGBiCR9l9iaKdMalInZqxuu8cti/s1600/IMG_1325.JPG) |
Fett gefressener Waran beim Verdauungsschläfchen auf einem Baum |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGBclkSmsF3wORSyiyn3B81aYR5XRCBqwkt_Hebn0ivmxoQ-NPqu_aUmmit3MiAdZv0sIFHyxmepZEvlUpKbERpR9g3uhRYV4Pp32HXdRbYdIVomZhDKS0S50BLyilMddW91J7hepSdbnB/s1600/IMG_1330.JPG) |
Krokodilbaby |
Unterwegs
erzählte uns Premaka seine persönliche Geschichte vom Tsunami am 26.12.2004.
Die erste Welle rollte morgens um 9.00 Uhr heran; die Strandbesucher kamen vom
Strand gelaufen und berichtet davon, Gheetanis Laden war bereits mitgerissen
worden. Die 2. Welle war schon ein wenig größer. Unsere Gastfamilie lief
gemeinsam auf eine nahe Erhebung, um sich zu schützen, bevor die 3. Welle ihr
Haus erreichte und die gesamte Inneneinrichtung mit sich riss; nur die Mauern
standen noch. Der Tsunami hatte bereits in den frühen Morgenstunden die
südlichen Gebiete der Insel erreicht, jedoch lag die Kommunikation brach,
sodass eine vorherige Warnung nicht möglich war.
Eine Woche
lang waren die Bewohner auf Hilfsgüter aus anderen Landesteilen angewiesen, die
Wasserversorgung war unterbrochen. Versicherung? – Fehlanzeige. Darauf
vertrauen Singhalesen nicht. Von den zahlreichen finanziellen Hilfen aus dem
Ausland sind bei den betroffenen Familien gerade mal 20.000 Rupees (ca. 130
Euro) angekommen; wo die großen Summen abgeblieben sind, darüber lässt sich nur
spekulieren…
Bei dieser
Gelegenheit erkundigten wir uns beiläufig nach den Grundstückspreisen und
brachten in Erfahrung, dass in Premakas Nachbarschaft ein kleines Grundstück
mit altem Haus für 5 Mio Rupee = 30.000 Euro zum Verkauf stehe.
Auf der
Rückfahrt war einen Kokosnuss vom Baum gefallen und uns vor´s Tuk-Tuk gerollt.
Premaka hob sie auf, schüttelte sie, stellte fest, dass sie essbar war und nahm
sie mit nach Hause. Dort schlug er sie so lange mehrmals auf eine Art Keil, bis
rund herum die ca. 5 cm dicke Faserschicht gelöst und die uns bekannte
Kokosnuss zum Vorschein kam. Aus den Fasern werden normalerweise Seile und
Polster hergestellt.
Beim
Zahltermin verspeisten wir gemeinsam die Nuss, die frisch und ölig und kein
bisschen nach trockener Seife schmeckte.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiH4MuaPSJTGwosUY0Cc86C0bxGP2hLp8SOCc2u0J7gfppJriRtKy1C0IgZU5zDrzxURilAfx2cvITEyTy0xhw0PLy27xK9TX7nJ6Ylc5jYntCLMnGM_vcNbp6nvlsWZYyWUxajlrXoYlVP/s1600/IMG_1281.JPG) |
Annett's Juwelier |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEju6xg54noP1XH4cLJLTsY95cfMV3IlziXfwo6GWMIJkrXpuVDiSnfOVd-dwTrHXSecFDfaIWbVNNiGj2fx1txGIPgkz0w0-MkB-s0Inv5XjHuNVwlXuDQHp-X9XRIUqX3LKHK4bElYsXlw/s1600/IMG_1337.JPG) |
Premaka schlachtet eine Kokosnuss, die wir unterwegs gefunden haben |
Nochmal ins
Wasser gehüpft, sonnengebadet und dann wollte ich mit Premaka zum
Juweliergeschäft fahren, um meine Kronjuwelen abzuholen.
Als ich vom
Strand kam, sah ich „Puta“ mit dem typischen Trotzgesicht eines 13-jährigen,
einer Mischung irgendwo zwischen Langeweile und Schuldbewusstsein in der
Hängematte vor sich hindümpeln. Vater lief im Haus auf und ab und tönte in
lauten, harten, schnellen Sätzen Richtung Hängematte, bevor er sich ins Tuk-Tuk
schwang und mit mir auf dem Rücksitz leicht wutentbrannt durch das Tor
rauschte. Unterwegs erzählte er mir, dass „Puta“ im Schlafzimmer seiner Eltern
eine Flasche Öl hatte fallen lassen, welches sich auf dem Fußboden ausbreitete,
es jedoch nicht für nötig gehalten hatten, das Unheil zu entfernen. Stattdessen
hatte er sich selbst still und heimlich aus dem Weg geräumt.
Ich war
gespannt, was mich diesmal im Juweliergeschäft erwarten würde.
Die Einladung
zum Tee nahm ich gern an, denn wenn man Geschäfte abschließt, trinkt man gemeinsam
Tee, das ist sicher nicht nur Marokko und Tunesien so, dachte ich mir.
Die
Schmuckstücke wurden umständlich ausgepackt, begutachtet, für gut befunden,
gelobt, umständlich wieder eingepackt. Jetzt hätte ich gern den Tee getrunken,
bezahlt und wäre meiner Wege gegangen. Aber der Tee kam und kam nicht.
Stattdessen wurden die Lieferungen aus der hauseigenen Miene des heutigen Tages
– Rohsteine sowie nach Auftrag geschliffenen Steine für Ohrringe und Ringe
vorgeführt. Einen Mondstein für meine Tochter hatte ich ja bereits gekauft. Für
meinen Sohn, welcher im März geboren ist, bot mir der Meister den dazu
passenden Aquamarin an, einen Glücksstein, den ich meinem Sohn unter das
Kopfkissen legen sollte, damit er ihm dort selbiges bringe. Wahrscheinlich
konnte sich der gute Mann kein Bild davon machen, wie es unter dem Kopfkissen
meines Sohnes aussah.
Premaka
müssen wohl meine verzweifelten Blicke Richtung Teeküche aufgefallen sein, denn
er ging dahin und erklärte, dass er wenig Zeit zum Warten habe, da er dringende
Geschäfte zu erledigen habe. Endlich kam der Tee, ich bezahlte, erhielt eine
Menge Papier mit vielen Nullen darauf und ein Zertifikat, welches Mrs. Annett
als Eigentümerin von Onyxen und Mondsteinen, in Silber gefasst, ausweist.
Nachdem wir
im Verlauf des Gespräches, welches sich um Geburtsdaten und Glückssteine
drehte, festgestellt hatten, dass unser Herbergsvater und ich am selben Tag im
gleichen Jahr geboren worden waren, konnten wir das Geschäft besiegeln und ich
fuhr um einige Euro ärmer aber um ein schönes Erlebnis reicher nach Hause.
Für unser
letztes Abendessen hatten sich die Silvas besonders viel Mühe gemacht und
tischten verschiedene Currys, also unterschiedlich gewürzte Soßen mit Gemüse
und Fisch auf: Möhren-Lauch, Kürbis, Kochbanane, eingelegter Knoblauch,
Thunfisch extra scharf, Garnelen. Dazu Reis und Pommes frites sowie rote
Ketchupsoße mit Knoblauch.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgcZeizuTDIb63tBQaKs1i0CXP6QKoz6LtInD5XC0aiaHZfQcNDzkJVk4pj7THd1PciXkmVNFOfWxN5_eS3BABG8p_8vsXOX5P6s17yvy4FABGu-TOC-0YfWUK5TItn2SuOt_9pjRaYjlJT/s1600/IMG_1349.JPG) |
Abschiedsessen bei den Silvas |
Während des
Essens erzählten uns die Silvas, dass sie 4.30 Uhr aufstehen, da der Sohn
weiter entfernt auf eine private Schule geht, die 40 Euro/ Monat kostet und
6.00 Uhr beginnt. Samstags nimmt er privaten Mathematikunterricht und Sonntags
geht er in die Tempelschule, die jedoch etwas später beginnt und er daher bis
6.00 Uhr schlafen kann. Die Familie ist sehr auf die Bildung ihrer Kinder bedacht.
Die Tochter wartet auf ihre Examensergebnisse und nimmt in der Zwischenzeit
Unterricht in Webdesign. Beide wollen/sollen später einmal studieren. Ich habe
gelesen, dass in den letzten 20 Jahren Selbstmorde mehr Todesopfer gefordert
haben als der Bürgerkrieg, die Ursache ist unklar. Man nimmt sich wegen
Kleinigkeiten, Streiteren usw. das Leben. Vielleicht ja auch wegen Überforderung.
16.3. Colombo
Heute hieß
es Abschied nehmen von Moragalla Beach und Familie Silva, die uns inzwischen
sehr ans Herz gewachsen war. Ein wenig traurig war uns wohl beiden zumute und als
wir in den Zug voller bunter Menschen nach Colombo sprangen und dazu
melancholische, singhalesische Weisen aus dem Lautsprecher tönten, kam ich mir
vor wie in der Seifenoper, die die Kinder und Mutter Silva jeden Abend voll
Spannung im Fernseher verfolgten.
In Colombo
holten wir unsere Zugtickets ab, die Micha vorsorglich im Laufe der Woche
gebucht hatte. Es dauerte 5 Minuten und ich will nie wieder lästern über
Powerbox, internetfähige Handys und Männer, die ihre Technik hegen und pflegen
wie andere ihren Garten. Der Zug war nämlich ausgebucht und das auch am
darauffolgenden und übernächsten Tag. Hätte geheißen, uns mit dem Bus nach
Kandy zu quälen oder noch 2 Tage zusätzlich im Großstadtmoloch zu verharren.
Und da ich ja einen überaus fürsorglichen Reisebegleiter habe, war auch das
„Garden-Guesthouse“ in Colombo bereits reserviert, wo uns der Tuk-Tuk-Fahrer nach
ein paar Umwegen, mehrmaligen Nachfragen bei Kollegen und unseren Hinweisen
entsprechend GPS auch zuverlässig hinzuckelte.
Im „Garden“
herrschte lt. Reiseführer die Farbe rosa vor, aber das war noch nicht alles.
Die gesamte Inneneinrichtung mit all seinen Fensterbehängen, Gips-Nippes und
überladenem Wandschmuck erinnerte an den angestaubten Charme eines Pariser
Etablissements im Moulin-Rouge-Viertel.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3wOCKhZYVrZBMfVxJCyo2CUcKAOZAtGj3PinvXjpbitaKlf4iD1qGzx8_GnKDk-Gbydy5gQK8Mie5S_nlCOcmjRo4N11vCflnn0012Z2IZwWKShnKbYIOW8d8l8H8x7b0H9qzvwyZ653h/s1600/IMG_1353.JPG) |
Garden Guesthouse - Rosa Plüsch |
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Skyline von Colombo |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjh2LCbZDEW_jEv99on42yL0tc2KSiAgQ2FI-p7gtfniEl2NMceQrRF8Yjj9Zww6fRz0JaqnFduRmBwUhcfkwQwIKVHPuQ0qJ8Y0XuDfOO9bS78lucV7izPdJobFXQaD3oLKioiXqvmwA0W/s1600/IMG_1414.JPG) |
Uferpromenade von Colombo |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEidz_3EdwmHx9-CNovgTABeI9uOn926-1uLu7d1e4RdSL0oWPhH4jD2x5odaUnV66z_gRMVt6UHAgqYRaGRcriVi6pkY2oKsDmSyoRUVeMy0KcN4HP1aD_JgID9YgtwVe93-me5IQHTRAej/s1600/IMG_1419.JPG) |
Einheimische beim Baden. Natürlich mit Kleidung. |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEitDnZcUMbPAe7efrNSoG6-PIJMD2jQ5kHFv-GfTnSZ_g5yxRHQxWxdZxiQo3HtXBjb-umBq7J5aMOdP8vNFOyyG_MeqjVd9STUdQhz8_oc2GI6s8QvF8tt4umTC9en4X1VtLY04lNxGcq7/s1600/IMG_1426.JPG) |
Alte Kolonialkontore |
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Hindutempel in Pettah, den Straßen von Colombo |
Über den
Stadtpark, in dem sich an jedem Baum Liebespaare tummelten, gelangten wir zur
Ordinationshalle für buddhistische Mönche, die sich auf einer Insel inmitten
eines Sees befand (im Hintergrund das Geschäftsviertel von Colombo, was einen
guten Kontrast zwischen Tradition und Moderne hergab) und zum Haupttempel der
Stadt. Weiter entlang der Strandpromenade, an der allerlei buntes Volk flanierte,
Richtung holländisches Fort, wo wir im Marineclub – welch ein Segen – ein eisgekühltes
Lion Lager auftun konnten.
Mit dem
Tuk-Tuk ließen wir uns zum Uhrenturm, dem Ausgangspunkt für unsere weitere
Stadtbesichtigung fahren, während dessen der Driver sein touristisches
Seightseeing-Programm in Endlosschleife abspulte. Während ich nach Kleingeld
kramte, wiederholte Micha mantramäßig „no, only to the clocktower“, bis der
Driver aufgab und uns seufzend entließ.
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Stadtpark von Colombo... |
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... mit Saftpause |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtcjlWB6adE4swu0vlNfQfZFuOV3IbjQiAGYzFqviQzNxHxaknopzerLUc3EK0XzmklMOz2LYpsGG7zs2HyfprsCOe-bwyxYiE96976Y81tyW3ATpmAlpHAe3G-mUei-g6pvTfSOO3_ukw/s1600/IMG_1367.JPG) |
Blühender Kanonenkugelbaum |
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Ordinationshalle der Mönche |
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Das Technikmuseum ist in einem Tempel untergebracht |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjpepzva4J-jDKKbn547_t35-rQcxYwIi8gGqSYxmSK3uPxL9S7q85n-uFwx-6lDBuotlmz2Gf7i2sdpeqLlmlYp70sRbTMK-3Z3tTfhdWFCS2k83nJRr6o5i7vMbaNcyWWh8pWJKSbN3DH/s1600/IMG_1412.JPG) |
Schöner Mondstein am Tempeleingang. Ab hier bleiben die Schuhe aus. |
Sri Lanka
war genau das Richtige für meine Freude an der Multikultur: Buddhisten, Hindus,
Muslime, Christen lebten hier bunt gemischt zusammen und Pettah, das
Basarviertel der Hauptstadt, war eine Miniaturausgabe dieses Konglomerats,
zusammengedrängt auf engstem Raum.
Wir
durchschritten langsam dieses Wuseln, Hupen, Tönen, die bis unter die Decke
vollgestopften Läden mit undefinierbaren Waren und ließen uns von der Dynamik
des Viertels forttreiben.
625 ml Lion
Lager hatte uns die nötige Unbeschwertheit dafür beschert und so schlängelten
wir uns leichtfüßig vorbei an Tuk-Tuks, Menschenmassen und feilgebotenen Ware,
die sich mir später auf den Fotos erst im Detail erschlossen haben, bis wir zum
Muslim-Viertel kamen. Dort jedoch verloren wir kurzzeitig die Nerven: Den
Wunsch, die schönste Moschee von Sri Lanka zu besuchen, wollte mir mein Mann,
wie alle anderen Wünsche, natürlich nicht abschlagen. Die Moscheewächter am
Eingang winkten uns freundlich herein. Im Innenhof wuschen sich Männer die
Füße, einige standen vor der Gebetsnische und verrichteten ihr Salat, ein paar
saßen auf der Balustrade und beobachteten uns. Dazwischen wuselten Arbeiter,
denn das Gebäude befand sich in Renovierung. Während sich mein Mann gerade noch
tapfer die Füße gewaschen hatte, realisierte er wohl plötzlich, wo er sich
befand, schlüpfte in seine Schuhe und lief eilends wie der kleine Muck davon.
Ich selbst
kam mir augenblicklich in dieser Männermoschee auch ein wenig verlassen vor,
zumal nun die schwarzen Augenpaare auf mich allein gerichtet waren und tat es
ihm gleich. Später habe ich mich über meine Flucht geärgert. Ich hätte mich,
wie z.B. in Istanbul auf die Galerie verziehen und von dort den Genius Loci aufspüren
sollen.
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Moschee in Pettah (Colombo) |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgNfKlWmdSU3n-g1gOzbM9g0ONgFL4Jvk-tTC_ayGeUG1n7Iy5ccNtMmtcT7YXxxFK5db3EF7jMJCkbRnGdV51B70bNf1v3RHzyU6qGdidfvDVCM_KtBS26bb-CEh4cTFbQ46jMTLKamyXn/s1600/IMG_1437.JPG) |
Hindutempel mit typischem, bunten Turmaufbau |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibZ6Uy8Tfe37gNF6GMdmkEVCr3SkPVVkCVVfdV4OiA6tATr4_i8XV6nK22ThgxwLZGEASjZf2DEpMGpTNX4Ty7TFNShEMugzEzWmQdli_TDiO1KuKfxhRfjwG0c1ojAP0ZOz3H3scK4tyi/s1600/IMG_1475.JPG) |
Schrein für drei der über tausend Götter.Vieleicht sind die drei auch Einer... |
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Sympathiebekundung mit dem Tempelpriester |
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Dafür gibts einen Punkt auf die Stirn |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgCQJOjt5gMrJVp-OzPS0qXKll8nS7mJKpWjApQjsoGMfJhEE713Z49c98hlpk-ZNvXlsb8uhTWDlPJopKc-PC4pwFyrxZ0EfCxoTwLsTgB8zjzllTp0kOOdaYTJtSgoRaFahdLH46ttr0l/s1600/IMG_1496.JPG) |
Auf zu neuen Ufern |
Auf unserer
Reise quer durch die Religionen suchten wir zum Abschluss einen der
bedeutenderen Hindutempel des Viertels auf, dessen Fassade und Turmaufbau mit
all den schrecklichen Götzenbildern und Dämonendarstellungen uns unheimlich und
furchteinflößend vorkamen; weder Hanuman, dem Affengott, dem tanzende Shiva
noch Ganesha, dem Elefantengott konnten wir besonders viel Vertrauen
entgegenbringen.
Im Inneren segnete
uns der Tempelwächter, indem er uns mit Daumen und Mittelfinger die Nase
zuhielt und mit dem Zeigefinger einen roten Punkt auf die Stirn drückte. Hätten
wir ein halbes Jahr in Goa verbracht, hätten wir vielleicht nicht anders
ausgesehen. Der Punkt sorgte später im NachbarTuk-Tuk für viel Freude bei einer
einheimischen Familie, die uns anerkennend zuwinkte und die obligatorische
„Daumen-nach-oben- Bewegung“ machte, wie immer, wenn man mal wieder etwas richtig
gemacht hatte: z.B. extra scharf gewürzten Reis mit Curry bestellt, Arrack
getrunken oder traditionell mit den Händen gegessen.
17.3. Kandy
Mit dem Zug
ging es heute von Colombo in die Berge, ein Streckenabschnitt, der als eines
der Highlights der Sri Lanka-Aktivitäten beschrieben wird. Durch den Dschungel,
vorbei an Reisfeldern und Teeplantagen schob sich der Zug langsam aber sicher
ins Hochland nach Kandy, der Stadt, die eines der Heiligtümer der Insel, nämlich
den Zahntempel (mit dem Backenzahn Buddhas im Reliquienschrein) beherbergt.
Am Anfang
der Besitznahme eines neuen Aufenthaltsortes steht die Sammlung von
Informationen. Wo befinden sich Bahnhof, Busbahnhof, Banken, wie gelangt man zu
den Sehenswürdigkeiten und geplanten Ausflügen, wo stehen vertrauenerweckende
Tuk-Tuk-Driver und wo gibt es Lokale mit „Lizenz“.
Auf unserer
Jagd nach Erkenntnissen lief uns als erstes „Expeditor-Tours“ über den Weg, die
im Reiseführer als brauchbare Guides zur „Knuckles Range“ ausgewiesen waren.
Mr. Sumane der Expert-Expeditor himself, nach eigenen Angaben 70 Jahre alt und
30 Jahren Erfahrung in der Erkundung der „Knuckles“, lag auf dem Sofa und
schaute das Kricket-Rückspiel Sri Lanka gegen Bangladesh. Bereitwillig hörte er
sich unser Anliegen an, erklärte uns die Tourvarianten, zeigte uns seine selbst
gemalte und gebastelte Wanderkarte und bot uns dann eine Tagestour von ca. 12
km, über Wasserfälle, Plateaus zum Hilltop, zurück über Teeplantagen an. Nicht
ohne mehrmalige Nachfragen und zweifelnde Blicke, ob denn die white Lady, die
im Elefantenröckchen vor ihm saß, den Trail denn auch schaffen würde.
Umgerechnet 50 Euro pro Person, ein „Dutchman“ sollte noch dabei sein; wir
willigten ein und verabredeten uns für nächsten Morgen 6.30 Uhr.
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Gebirgsdschungel auf dem Weg nach Kandy |
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Blick von unserem Hotal auf den Zahntempel (ganz klein im Hintergrund) |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhTBXAhwIpCdhOrHM_kGta0GRlDZxreB8xf0SdI8iVGox3OG-Hoi9mzncL6aWjgve2QIhiME6xpl2GZ73weqLllE0H4veiU15ih8qOV6i-bob2qSqG7UT0i238ANzVz0mV_UuZkpxGh-rUJ/s1600/IMG_1519+-+Kopie.JPG) |
Verschnaufen im Hotel. Technik, Lage und Karten checken. |
Für diesen
Tag jedoch hatten wir uns erst einmal Kandy in langsamerer Gangart vorgenommen,
denn der Tag in Colombo war aufwühlend und beeindruckend genug gewesen.
In
Kandy-City herrschte Aufregung. Zum Einen gab es einen Aufmarsch buddhistischer
Mönche, der einherging mit Gesängen, Lotosgerüchen und den Klängen von Trommeln
und Horanewas sowie eine muslimische Gegendemo. Schon öfters hatten wir den
Schriftzug „no halal“ in Graffity-Art an Mauern und Gebäuden wahrgenommen und
uns gefragt, ob das wohl irgendetwas mit dem uns aus unseren türkischen
Lebensmittelläden bekannten „Halal“ zu tun habe. Wir lagen richtig. Wie wir
Gesprächen mit dem Guide im Zahntempel und dem Internet entnahmen, handelte es
sich um einen Konflikt zwischen der muslimischen Minderheit und
fundamentalistischen buddhistischen Mönchen (es hört sich an wie ein Oxymoron,
aber warum sollte es bei den Buddhisten nicht auch Fundamentalisten geben), die
ja auch die herrschende Ethnie und politische Meinung vertreten. Halal (arabisch=erlaubt)
bedeutet ein Regelwerk mit Grundsätzen, was nach islamische Recht zulässig ist;
v.a. sind damit Lebensmittelgesetze gemeint. Und so stoßen wohl bestimmte
Tierhaltungs- und Schlachtmodalitäten der muslimischen Bevölkerung bei den
herrschenden und gesetzgebenden Buddhisten, die keine Tiere töten, nicht auf
Gegenliebe; wie wir erfahren haben, spielen auch wirtschaftliche Gesichtspunkte
dabei eine Rolle.
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Spaziergang zum Bergkloster |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiozwS_7Xd1WLagCCCEycMdkGcWNJ7shzNoW5wvR_jPy3lO_YRQ51A-ctbl6_AcRE0uWj25XSh1rTy9Q3j-QNMhmdT-7GIDOZVWS_OKfKvU479-L7DFfGqVxlBHEw_MzcY-3KR9X8OqFZCR/s1600/20130317_131653+-+Kopie.jpg) |
Ein Schälchen Tempelblumen. Anstandshalber. |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjXYDWhNRajaJkXfMK3g4EQ4pLK7OqOg7NaxtVbPWJPZRjUA1l9gvHnDeF3K0CqHx2nC6VuRRo7rQJTF9fPGNFCiqAc8CeJ-wkGo9wQWvPxhuRNkOvLaJx_b3_n8uoznCGr6bD63iouLwbI/s1600/20130317_134053+-+Kopie.jpg) |
Der Bodhi- Baum. Intum vorhanden |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi69F7f_RKTNY_iKgZxyQosdIij0mGMFBCj3YQuPHZ2nVuQ1bxQm_ugYZ3hSS6exgFF6Chpr_kIPs1j_dbYp8zSaxRUoiSIuixhyphenhyphenyqFiuJR6SxJmiWMvzuIE1eirKwKMRWbJTyp5YdhB2Ne/s1600/20130317_142231+-+Kopie.jpg) |
Buddhistische Mönche in "Stummem" Protest gegen das "Halal" |
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Schärfstes Curry im altehrwürdigen Hotel "Old Empire" |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhKYKRuaRpziEquBfY9XqRPC7mLgO6qmf-Ad0Yj8KUjZCknPXbR1uUQFZ_-7op5bYZ9bo8j40LTm9paqQKTYR054CJoFzSrrZRFqOOxlwcXyoanQgMyI9Vsa59WfvDSGsl9P-dYuVcC7yhL/s1600/20130317_154124+-+Kopie.jpg) |
Zahntempel |
Zum Anderen
war Großkampftag, denn der „Chief- Monk“ (O-Ton) hatte 83. Geburtstag und Gläubige
aus allen Landesteilen waren gekommen, um dieses Ereignis und die Einweihung
der neuen silbernen Tür, hinter der die Zahnreliquie verschlossen wurde, zu
feiern.
Zuerst
jedoch bahnten wir uns unseren Weg durch Kandy Zentrum zum Tempel auf einem
nahe gelegenen Hügel, dessen weiße Buddhastatue wir bereits weithin hatten
leuchten sehen. Der Weg zum „Erwachten“ ist lang und steinig und vor allem
heiß, denn Tempelanlagen betritt man nicht mit Schuhen. Die cleveren Engländer
hatten sich Socken mitgebracht, ich selbst habe mir beim Treppenaufstieg fast
die Fußsohlen verbrannt. Von oben aber hatte man einen wundervollen Blick auf
die Stadt, der Verkehrslärm war ebenmäßigen Mönchsgesängen aus dem Lautsprecher
gewichen und eine heilige Ruhe breitet sich aus.
Über das
„Old Empire“, wo ich meine ausschweifenden Curry-Gelüste ausleben konnte, ging
es zum Zahntempel, an dessen Eingang der staatlich verordnete Guide die
ausländischen Besucher abfing. Er führte uns durch ein Labyrinth von
Eingangshallen, Nischen, Bildern, Altären, Öllampen, Mondsteinen, Bodhibäumen, Gläubigen
und versorgte uns mit Wissenswertem. Ehrlich gesagt, hätte ich gern auf ein
paar Infos verzichtet und dafür ein wenig mehr Andacht und rechtes Versenken
zugelassen. Die Führung ging für meine Begriffe ein wenig zu schnell und
speziell in diesem Tempel hatte ich das Gefühl, dass sich fremdländische
Touristen möglichst nicht zu lange in den heiligen Hallen aufhalten sollten. In
den kleineren Tempelanlagen, die wir später besuchten, die vielleicht nicht
ganz so namhaft, dafür aber umso stimmungsvoller waren, konnte man sich
ungestört bewegen, beobachten, fotografieren und sich ausreichend Zeit für
seine Betrachtungen lassen.
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Zahntempel |
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Chief- Monks 83ster Geburtstag |
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Blick über den Milchsee zum Zahntempel |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgZ0szBaSo2qCSUD_NYKZ46ohXr0a1pp_sFtniPEiWreZYV1REnMShq3Km_zioTSmEKgvRtnBiiMU2s14oN1f_vEF4ncEUJ5atHc570QKEzG7WizLWL9iB1wPzF4p-ztW0wLlnvEVmHiDQQ/s1600/2013-03-17+16.36.47.jpg)
Im
unmittelbaren Anschluss an den Besuch des Zahntempels begannen die traditionellen
Kandytänze, lt. Reiseführer ein bisschen touristisch, aber sehenswert, auf die
wir trotz all der anderen tausend Eindrücke und der damit einhergehenden
Erschöpfung, die sich langsam aber sicher einstellte, denn doch nicht
verzichten wollten. Die Tänze begannen mit einer musikalischen Einleitung per
Trommeln und Horanewa. Dieses flötenähnliche Instrument bringt eine Reihe von
lauten, schrillen, schiefen Tönen hervor und kreischte bis in unsere letzten
Gehirnwindungen. Als das Spektakel begann, befürchtete ich (Michas Gesichtsausdruck
nach zu urteilen) einen cholerischen Anfall und hätte ihm noch nicht einmal
übel genommen, wenn er aufgesprungen und davongelaufen wäre. Er hatte jedoch
inzwischen ausreichend religiöses Flair eingeatmet, um sich auf die buddhistischen
Tugenden zu besinnen; er blieb also gelassen, nahm sein Schicksal an und war
nach 10 min eingeschlafen.
Ehrlich
gesagt, hatte ich an diesem Tag auch etwas zuviel Flair abbekommen. Erst
Colombo, dann Kandy; von halber Kraft und gemäßigtem Stadttag konnte keine Rede
sein. Das ganze Land strahlte eine derartige Exotik, Fremdheit und
Anziehungskraft aus, die bunte Kleidung der Frauen, die zwar züchtige kurze
Ärmel besitzt, jedoch zwischen Sarirock und Oberteil ein handbreites Stück
ihrer üppigen Körper aufblitzen lässt, die dunkelhäutigen Männer mit glühenden
Augen und wohlgestutztem, schwarzen Haar, mit dem traditionellen Sarong
bekleidet, der Staub der Straße, der sich mit dem Geruch der Räucherstäbchen
aus den Tempeln und dem der Gewürzläden mischt, die Hitze, der Verkehrslärm,
die scharfen Speisen, die Klänge und Gesänge aus den Tempeln und die Rufe der
Muezzine, diese aufgeheizte, brodelnde, schwirrende Atmosphäre raubte mir die
Sinne und mein Hirn fühlte sich an, als wollte es platzen.
Abends im Bett
schrie meine Festplatte „Error“. Nach einer Woche Erlebnisreise stieß ich
langsam an meine Kapazitätsgrenzen und begrüßte unseren weisen Entschluss zu
einem zusätzlichen Relaxtag in Kandy. So aufgedreht wie ich war, fiel ich
irgendwann in einen schweren Schlaf voller wirrer Träume, deren Inhalt ich lieber
nicht wiedergeben möchte.
18.3.
So verdreht
und k.o. wie ich abends ins Bett gegangen war, so erholt und bin ich am Morgen
erwacht, aufgeregt, was der Tag in den Knuckles wohl für uns bereithalten würde.
Wecken 5.15 und weil es ja in Sri Lanka nichts gibt, was es nicht gibt, standen
pünktlich 6.00 ein Frühstück und die Lunchpakete für unterwegs für uns bereit.
Am
vereinbarten Treffpunkt angelangt, wirkte Mr. Sumane dann doch ein wenig
beruhigt, dass er uns in ordentlicher Wanderausrüstung antraf. Die beiden
Guides, die uns begleiten wollten, machten einen freundlichen und v.a.
aufgeweckteren Eindruck als der gelangweilte Mitläufer im Sinharaja
Nationalpark.
Mit dem
Transporter vorbei am Victoria-Wasserreservoir, dann Teatime nebst Rotti und
Curry in einer Garküche in Rangala (das Lunchpaket hätten wir uns sparen
können) bis zum Hindudorf, in dem wir unsere Wanderung starten wollten. Im
Dorf, welches von Hochtamilen bewohnt wurde, kam uns eine seltsame Prozession
entgegen. Vielleicht 20 Leute, vermutlich aus einer Familie, in ärmlicher,
bunter Kleidung trugen verschiedene symbolische und Haushaltsgegenstände mit
sich; in ihrer Mitte bewegte sich eine junge, geschmückte Frau. Wir vermuteten,
dass es sich um eine Brautüberführung ins Nachbardorf handelte. Glücklich sahen
die Menschen nicht aus.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEit6mntc2iHJtx9EalMe0zcuLM29WDrWGyTM8qjoO5GEGysaltgW-tf9W-4-l0FhTO9wLyiArLI1HQv9OIXsUnoJQqHn0kOwEWsLUxRMUOraVt8p3PVGtLZRv9E4dyv6MZl7yGG0Cmzi7GI/s1600/IMG_1537+-+Kopie.JPG) |
Wilde Amaryllis |
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Teatime in Rangalla, auf dem Weg zu den Knuckles Mountain |
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Seilschaft in vorbereitender Behandlung gegen die Leeches |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJE0fRB8jawwfiErxJTTqcw2QJ3hyphenhyphen-RDEifkchONgr3KUe7d_3ygzECtAlsxPYaE0BPJa0rK7FiGg-_oyhns1actuIv5QP4kziKKuOsq2w_3GaprzZRITedj0BMnkFm8aYYS8kA_WMvt59/s1600/IMG_1543+-+Kopie.JPG) |
Ausblick vom ersten Wasserfall |
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Wer hat Angst vorm Leoparden? |
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Knuckles Peak im Hintergrund. Unser Ziel. |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiguweHWDwtP8FMAj__tDKLpuf7tBt57AcgtUnkyrNOdiYWQae7Hw5bLjal1LNoxxlEPtrjET5uvHhbEUvKcHPPAvWh7IGXVfHQ7h0LhqWejdB_rryP83FmeAZOkdggWLXywVeNEUvZWR7e/s1600/IMG_1587+-+Kopie.JPG) |
Gipfelbild |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgsRKSSuhLqfFrYJlWJuVY2HBpU71MeaRyarpPclGV23EaI_mYEK8_FhYxpSrlFYFKj5ili-7HL6KVpYyZgJZUiXc_1Qddl1qnyIvi9ldggW_XDiLdcfhWfjRQmabqZRkjdeH2QHr0P-6g2/s1600/IMG_1591+-+Kopie.JPG) |
Wilder Kardamom |
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Chamäleon mit Nase |
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Hirschgeweihkäfer |
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Schöner Abstieg durch Teeplantagen |
Auf steil
ansteigenden Trampelpfaden wanderten wir durch den Dschungel zu den Wasserfällen.
Den Gedanken, wie viele grüne Baumschlangen wohl in den Baumwipfeln über mir
schlummerten, ließ ich irgendwann fallen (später erzählte mir der Guide, dass
er, solange er hier wandert, noch keine Schlange gesehen hat und es hier
wahrscheinlich gar keine gibt.). Jetzt war mir auch klar, warum Mr. Sumane
bedenklich den Kopf gewiegt hatte, denn der als mittelschwere Tour deklarierte
Weg im Zusammenspiel mit dem feuchtheißen Klima war für alle Teilnehmer eine
echte Herausforderung. Das Naturerlebnis entschädigte für alle Strapazen.
Einmal aus dem Düsterwalddschungel herausgekrochen hatte man vom Plateaupfad
einen herrlichen Blick über die baumbewachsenen Berge und Gipfel.
Auf dem
Hilltop angekommen, packten die beiden Guides das Reis- und Currygericht aus,
welches sie extra für uns alle mit nach oben geschleppt hatten. Obwohl ich während
strapaziösen Wanderungen nie Hunger verspüre, sollten sie sich die Mühe nicht
umsonst gemacht haben und aß brav auf.
Der Rückweg
brachte uns über Teeplantagen, die von Hochlandtamilen, Hindus der untersten
Kaste, bewohnt und bearbeitet werden, vorbei an einem selbstgebauten Altar,
dessen Bedeutung unser kindlicher Guide Micha verschämt ins Ohr flüsterte. Aber
mir war ohnehin klar, dass der Lingam (Phallus), den wir später noch in
weiteren Hindutempeln bewundern durften, das Symbol der Fruchtbarkeit darstellte,
wo Frauen Opfergaben darbrachten und für Empfängnis beteten.
Den Tag
beschlossen wir abends im Guesthouse mit Lizenz, wo wir uns mit dem holländischen
Wanderkollegen, der eigentlich ein Schweizer war, und seiner türkischstämmigen
Frau trafen, um Reiseerfahrungen auszutauschen und überhaupt ein wenig zu
plaudern.
19.3.
Die Sri
Lanker sind ein Volk, dessen Tag vor Morgengrauen beginnt. Wir hatten uns
angepasst, den Wecker gestellt, um morgendliche Züge und Termine wahrzunehmen.
Heute war damit Schluss, der Körper forderte Erholung, schließlich lief die
Unternehmung ja unter dem Decknamen „Urlaub“.
Das
Frühstück 9.00 haben wir gerade noch erwischt, danach lesen, Wäsche waschen,
Weiterreise planen.
Auf unserem
nachmittäglichen Weg in den botanischen Garten lief bzw. fuhren uns unsere
Guides vom Vortag mit dem Tuk-Tuk über den Weg, in das wir sofort einsteigen
und uns auf den Weg machen konnten.
Der
botanische Garten hatte seinen Namen ehrlich verdient, denn was hier an
prächtigen Pflanzen, Gewürzen, Kräutern, Orchideen üppig vor sich hinwuchs,
hatte ich bisher in noch keinem derartigen Garten gesehen. Nicht zu vergessen
die Horde Affen, die unter einem Baum saß, der lychee-ähnliche Früchte abwarf
und die die Tiere mit Hingabe zu genießen schienen.
Während
unserer Teatime-Pause im Gartenpavillion hatte ich das Geschmackserlebnis der
3. Art: Im Land der Currys und Gewürze servierte man mir ein pappiges Sandwich
mit Wurst, welches von einem trockenen Möhren-Krautsalat gekrönt war. Mit
Mayonnaise, versteht sich. Ich fluchte auf die Briten und schwor mir, nie
wieder etwas anderes als einheimische Kost zu mir zu nehmen.
Im Park
scharwänzelten die auf Schritt und Tritt anzutreffenden Schulkinder, drei aus
der weiblichen Riege kamen kichernd und gackernd auf Micha zu und fragten ihn
das übliche Woher, Wohin und ob es in Deutschland Affen gäbe. Er sagte nein,
denn den Spruch mit den zweibeinigen hätten sie vielleicht doch nicht
verstanden. Nachdem sie ihre Neugier gestillt hatten, zogen sie hüpfend und lachend
davon.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh5sIU0iDfxkuSb2aiDO5uHqQC9uPD3N7bNLJvW8uHdBN5URr2yAGBRW6b_Wfv4iQtoIqQf5piRrBXbActIyDDvVnAo92wwEuv0DNKlKMfmV07Hwn67fgGqv9SJWH2ClEit2fAL3nhL91Gi/s1600/IMG_1618.JPG) |
Riesenbambus |
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Gigantische Baumwurzeln |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj0sYGdApEU8OwGJ-6HlfJDjXf3732SC4zn47mpFxpwVY1CDAbETGgQnT0xi3SIR12VTW_9tWkxJpK8cuPW1NcoMAE-_TE-7h_Owlz43Gdf_KYXfIJ88wJrF-OGM7OGhmZyhnv2ZxaiTzxd/s1600/IMG_1622.JPG) |
Wilde Ananas |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_pSx9LL_Y0FLTSQGhc5P2AQh-cNUiEeLZvEAQralCSw0PmR0tH7iQQHWW_6QK30_ez_oPt5W95Bfqpp5Ls8wBgWBukYkrX4InFTCiEruFcCfY_XXrrJFM77Yq2hUhylbm1cWRe-HXyBL6/s1600/IMG_1625.JPG) |
Posendes Chamäleon |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhmxfy7q4gK9i68ztwizulDXJouQ1zlRJXsA0AZUZSPGtKOHFEofZqxNDIAWvmpsossqd0ll3FcL7RNhoXRGg2tPfSjVCsBMh0dX8popML3ifCcJ066Hia_lqXaMoHDZJmc5dGTQk1H_qAT/s1600/IMG_1647.JPG) |
Lieben wir Saft? |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgN9y4mdhn-Y5T5MSUhJoQQP3sDfujj6ItHn3VIuxFWKao875978argB7n5vqIX6LtS23mB7P0N_wXsd_ZhMa4z9MqH_iWuwkqShV7Lvjwd2u8EPfqZHbEXqd30r7sktpHXIOFtOsFAsF1Y/s1600/IMG_1660.JPG) |
Affen unter sich |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiOkmVwZcKjKW9HKD7QNnJgYwkTR03QvurS5mQ2qhKHPJg_7NKYgLMT4AVAcxDfSd5br7bHJ38HoNVa9UmSKcXDzn9rf3trIww0B0bl94zxawAGxX2rp2XJbkLjfVZJ9KcKZfv0oxaIUe2R/s1600/IMG_1662.JPG) |
Königspalmen- Allee |
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Ficus Benjamini |
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Kanonenkugelpflanze |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEixGxDsFNPot95SiTbOgtHQ9eqwEuBfWREry2w-qBOtiKDSd2qFlxyZ8jjUEpg2jQNelmU_-iJgCWpQwpnFwrH9vC2f1I3vsWyFdxdsnie6usTePxsYGn-l3pm0QO36ECXcLRLWnck-EU_y/s1600/IMG_1679.JPG) |
Kokosnüsse |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEimN2Eo3X2b5oXVqP47RVjG4fFaVe8uuAaN5-XNkUVeQ2w0nxioHU1ishIDWOy26zZxskmSg_vPB-0t5_wwiwy1WzKbEEzB20K06Smd7DG_6b_-DjorZa-DQNCYS1RyjOdR3QXnZuDEzAr5/s1600/IMG_1680.JPG) |
Riesenbäume |
20.3.
Der am
Vortag bestellte Tuk-Tuk-Fahrer stand pünktlich um 9.30 mit gebügeltem weißen
Hemd am vereinbarten Ort und sollte uns ins 40 km entfernte Elefantenwaisenhaus
nach Pinnewala bringen, wo wir nach einer guten Stunde und noch nicht mal komplett
durchgerüttelt ankamen.
Unterwegs
wurden wir von einer der Polizeikontrollen, die überall präsent sind,
angehalten, weil unser Fahrer beim Überholen angeblich zu nahe an einem Bus
vorbeigefahren ist. Warum die restlichen Verkehrsteilnehmer, die allesamt die
Verkehrsregeln (sofern überhaupt vorhanden) negierten, nicht angehalten wurden,
entzieht sich meiner Kenntnis. Die Strafe kostete jedenfalls 3,00 Euro, was
ungefähr einem Viertel des vereinbarten Honorars entsprach. Unser Guide ließ
sich nichts anmerken (siehe eine der buddhistische Tugenden: Gelassenheit),
hielt aber am nächsten Straßen-Buddhaheiligtum, meditierte und verrichtete erst
einmal ein Gebet. Wir glauben nicht, um Buße für seine (Verkehrs-) Sünden zu
tun, eher hielten wir das für die singhalesische Art, seine Wut abzureagieren.
Das Bußgeld haben wir ihm am Ende des Tages gern durch ein Trinkgeld ersetzt.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhfuPAvM73gQLqgRzh-jFoGckTvGtz7-bbNNG7fla7jxkmVPA4POK2j-3MSiZ8wzB9N8voFjp5NXr7Vqw0ue9Q5GwREeihGo5BPOLbXvQeDJOejG_1Tp2eIMeDG18u94ork_z34AdE111wh/s1600/IMG_1731.JPG) |
Elefantenbad |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhCQ9M2z77qSI5X88guphUst_oJk1JUFIZzAd4i8xpNAVdnuLkWnAJfyavq1z_1wrhzbNoHZjxtQUGZjIajFuE3Tn6U9IDQ3e3CJFq48ro-SGnpvLKFBgWM2s7TCZVeW5Op_TLSoeH7gaDt/s1600/IMG_1745.JPG) |
Die armen Babys waren in eine Grube gefallen. Der Schock steht ihnen noch zu Gesicht. |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEinxFT1IhG4eoE_adAudud7-UDE50IQCfQchIVf4aikcRb5kqCuCss3x9G0c0iNm-Ofh3bpj_6W_PM7MFrg1T5sd0qALFn7py51lBuZ1MBvTDFJAWD_9mHt4ZTmdWmqT30VU7IDv9DRXoQJ/s1600/2013-03-20+12.07.51+-+Kopie.jpg) |
Stadtspaziergang |
Im
Elefantenwaisenhaus wohnen Elefanten, die im Dschungel krank oder verletzt
aufgefunden worden sind. Die beiden jüngsten Neuzugänge waren in einen Brunnen
bzw. eine Falle getappt, die die Bauern aufgestellt hatten, weil Elefanten
immer wieder ihre Ernte vernichten. (Welche Gefahren Elefanten tatsächlich für
Dörfer und Farmer darstellen, ist mir so richtig erst an unserem folgenden
Standort in Habarana aufgegangen.) Zuerst beobachteten wir die Tiere beim Baden
im Fluss; eine riesige Herde so hautnah zu erleben war für uns ein Erlebnis.
Danach zogen die Elefanten entlang der Souvenirshops auf die andere Seite der
Straße zu ihrem Areal, welches malerisch von einer Kulisse aus Palmen und
Bergen umrahmt wurde. Dann zurück zur Fütterung der Jungtiere mit Milchflaschen
und zu den Babyelefanten, die noch ein wenig bedeppert in der Ecke standen. Als
der Pfleger das Bad einließ, wurden sie munter, stellten sich unter den
Wasserstrahl, ließen es sich genüsslich über Kopf und Körper laufen und machten
einen sichtlich glücklicheren Eindruck.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhi2RSmxP43LfENElzKK_XXSlswpx0y3u03yd0vMtnmCJ3FyAXtV8wNh9NLgGBI4w8Q8tyVrgKhyVSJWDPwBQoy16frbFPmcDQF0tSaOpc-XUPVi0BhoPCo-PImKXReng3XNDw-7f5bux6Z/s1600/IMG_1766.JPG)
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOvKNk95CeI5Zo1jh744irRUgEQxWh9-nntkWmwNdeNckGWblXkBgXb28qu6P0pD4rJ5lJlaY6_Er-0DupzfJQb5MQu68-p_Z4C-xQwohpDSQKJTotNS7wRrKihy9_w6-78mNzDj7-cK8z/s1600/IMG_1769.JPG) |
Durian - Stinkfrucht |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgXzV4v2w81ypZrzbGUc_WJlM2XyXlb36Jr6im7KfUp2bYpkz7HJZtAwYPJjgOpnmlK7cFAREVljEmpYhg7QdA1tl7FrETVio7z36SgvJ1o3N8qJS_uGRaerd3n8BQYrSUDe4q0xlJffvor/s1600/IMG_1770.JPG) |
Baum voller Flughunde |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQz65Ila211yuB96TseT_UZoIbPfhYY1N1rFAIy-dh7yOHdwcfl6qHiHgXj1DoVfrGjLolteNOtSEagkgBUc9PbX1sca29fULx-VNwjYkdYiuoyTQxWf1Rvg4JGc45XLlmhTPkVCWUWWls/s1600/IMG_1783.JPG) |
Künstler- und Mönchszelle |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgP3yJtZtoYMNbgxMMfhXu9cHJ0L0VBgTM3FyK5VKXb8P9ZHAEah6a_cTO8kLF_WgDfYT4rDQYGHkaVk1Hp16r9ggZRKT_qUKINf_T-g3LKE4GyQV_3_slr-7rtJ_7OSUh5Y7tnhHNQIFqo/s1600/IMG_1804.JPG) |
Tempelanlage aus dem 14. Jahrhundert |
Auf dem
Rückweg nahmen wir noch zwei Tempelanlagen aus dem 14. Jahrhundert in der Nähe
von Kandy mit. Der damals herrschende buddhistische König hatte eine
hinduistische Frau, sodass auch hier die beiden Religionen erkennbar
verschmolzen, wie überhaupt die buddhistischen Singhalesen vier hinduistische
Gottheiten als Schutzgötter für ihre Insel auserkoren hatten und auch
anbeteten.
Holz- und
Steinmetzarbeiten, mit Gold überzogene Buddhafiguren aus Granit und bunte
Malereien zierten die Tempel, die herrlich eingebettet im Hochland lagen und
die wir ohne Guide in aller Ruhe genießen konnten.
Auf dem
Rückweg sahen wir in den Bäumen aberhunderte Flughunde, die Kopfüber in den
Zweigen hingen.
Zum
Abendmahl habe ich mir aufgrund meiner traumatischen Erfahrung im Botanischen
Garten Rice & Curry im „Old Empire“ mit einem vorangehenden Besuch im Pub (das
ich eigentlich wg. Untypischkeit nicht so mochte, Micha aber um so mehr) erschlichen.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj_ywPJXxNabLO09bpRvRno4kxL0glaQWXqWyb6eRchbPfWRd2DL7ohlx9zjAYcG91ACClc_7qoJ5VLNCO9pA9jPGuon75gcIJyvvskBuFrhL4DOhaiEPs7GHLXzLEcn_nPDJzQoXLIW9EL/s1600/IMG_1811.JPG) |
Weiter gehts! |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSU2OrHeXuDKM122ZZq_Zha_MhS9x2wRvhZxsmOAdGzK_HCCXNjefdt4o9FqGj-rHxUMFJ9cS35roAHQa4mr8uJibmwPvBzaDxoUusvgASoKNakTzg5azhXdCgHJFd6Vhj6jHaSeRynBH4/s1600/IMG_1818.JPG) |
Auf dem Busbahnhof von Kandy |
21.3.
Heute hieß
es Abschied nehmen von Kandy und dem Hochland in Richtung kulturelles Dreieck.
Der Bus zuckelte und hupte sich 2,5 Stunden nach Habarana, während die
Landschaft merklich flacher, die Gegend ländlicher und stiller wurde. In der
Ebene befinden sich die sog. Wewas, Wasserreservoirs, die schon die klugen
antiken Könige angelegt hatten, damit „kein Tropfen Regenwasser vom Menschen
ungenutzt ins Meer fließen“ würden.
Habarana war
der Schnittpunkt der Mittelsenkrechten im kulturellen Dreieck und angeblich ein
guter Ausgangspunkt für all die dort vorhandenen Sehenswürdigkeiten. Dem
Busfahrer hatten wir als Haltepunkt unser Guesthouse „Joes Habarana Village“
angegeben, was er kannte und wo er auch zu halten versprach. Leider war es
nicht „Joes“, sondern „Cinnemon Garden“, vor dem er tatsächlich zum Stehen kam,
was sich jedoch ca. 3 km hinter dem Objekt der Begierde befand. Zum Laufen war
es zu weit, also einen Tuk-Tuk-Driver gechartert, welcher „Joes“ natürlich
kannte. Sicherheitshalber aber hielt er noch einmal Rücksprache mit einem
weiteren Passanten, an dessen rudernden Armbewegungen ich bereits ermaß, dass
er den falschen Weg wies. Aber wir beharrten auf der von uns angegebenen Richtung,
woraufhin sich der Driver kopfschüttelnd und unter wiederholtem „this ist he
wrong way“ dann doch in Bewegung setzte. Als wir am Guesthouse ankamen, meinte
er gönnerhaft, dass das doch ein „nice place“ sei und wir hatten den Eindruck,
dass er sogar noch eine Provision vom Hotel klarmachen wollte.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjRmLuVfRuk-YnPMTqB2TOVhrvLAKEwuXLrzoQSREL3cHgxSg3i90LXtPXyy0UW7SWsRc17FfGRaLdKy7La_kZHTDen6KHXr_t6ZowvDQijNmg-nmRmRq3I2_MsCS6BfCR3YtGQZmwAFQ0T/s1600/2013-03-21+13.01.49.jpg) |
Begrüßungsdrink in "Joe's Habarana Village" |
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Abendessen im Nachbarrestaurant |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh_ITQQR6LRbOWdwDrSl_ao3JLT0srzFJHAHkUou42w9tXEeJ0U5RgS7_4PLf7U7fHqbbT_6B3lKt09wtv2k0Fv9Md8aEBmF6PKwb3dMcomqgvVbMXBKdCUuDFeR9dVsG7NJLRQREVTTpRW/s1600/IMG_1835.JPG) |
Tagebucheintragungen vor unserem Häuschen |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi1CazxFI9iCydnCwPDbbRodxvJaa6sDvqedjV_-Dirf6ZNLvPQfWqZhT6bKmxbxqcK-M_MIBK_gvVZnfJ1ZyG8KyGS0N32qWJZ4M1eH2XqIFxUIFWHa2sEf0u96wzUNyVWrjfu9Ln4WB70/s1600/IMG_1828.JPG) |
Ganesha - Hinduistischer Schutzgott, auch der Reisenden |
Joes
Habarana Village wirkte ziemlich neu, hatte einen Pool, kleine Häuser und ein
noch ein wenig unbeholfenes Personal, was überzählig sich um die einzigen
Gäste, nämlich uns, scharte.
Wir zogen
los, um die Verkehrs- und Anfahrtsmöglichkeiten zu den Sehenswürdigkeiten und
Safaris zu erkunden. Mit dem Tuk-Tuk zurück nach Habarana Zentrum, was aus
einer Straßenkreuzung mit Kreisverkehr und ein paar Läden am Straßenrand
bestand.
Zuerst
fanden wir den Bus nach Polonnaruwa; das war schon mal was. Der Bahnhof, so
stellte sich heraus, lag ca. 5 km nördlich von Habarana-City und damit 10 km
von unserem Schlafplatz entfernt. Also auf den Bus gewartet, der bereits zum
Platzen voll, aber nicht so voll war, als dass nicht noch ein paar Passagiere
hineingepasst hätten. Der Bahnhof selbst bestand aus einem Häuschen ohne Fahrplan,
dafür aber mit einem freundlichen Bahnangestellten, der uns bereitwillig die
Zugverbindungen nach Colombo bzw. Negombo, unserer letzten Station, aufschrieb.
Also auch das geklärt, jetzt noch irgendwie eine Anfahrt nach Sigiriya und
vielleicht sogar eine Safari finden. Also wieder in den Bus, der
glücklicherweise diesmal nur halb so voll war und natürlich bei „Joes“ anhalten
wollte. Wenige Meter hinter dem Kreisverkehr wurden wir entlassen um
festzustellen, dass wir wieder vor „Cinnemon Garden“ standen. Es war wohl
Murmeltiertag.
Während wir
uns noch so über uns amüsierten, wurden wir von einem geschäftstüchtigen
Jüngling angesprochen, ob wir ein Tuk-Tuk benötigen, moderater Preis, also ja.
Er rief seinen „Bruder“ an, der uns gleich holen sollte und es stellte sich
nebenbei heraus, dass die Beiden Safari, Taxi-Dienste, Tuk-Tuk-Fahrten und
alles, was der immobile Tourist sonst noch braucht, anboten.
Während
unserer Heimfahrt vereinbarten wir also ein Date für den nächsten Tag, um die
Felsenfestung in Sigiriya zu besuchen und auf Elefantensafari im Ecopark zu
gehen.
Und als wäre
der Tag noch nicht erfolgreich genug gewesen, fanden wir in unmittelbarer Nähe
zu unserer Unterkunft ein nettes Restaurant, was neben Grillhähnchen mit Pommes
frites für Micha auch Rice & Curry für mich anbot, welches wieder äußerst
reichhaltig und äußerst lecker gewesen ist. Der Inhaber, ein freundlicher und
gesprächiger Singhalese, berichtete, dass „Joes Habarana Village“ tatsächlich
neu sei bzw. den Besitzer gewechselt hatte und jetzt neu aufgebaut wurde;
wahrscheinlich hatte sich das in Habarana City einfach noch nicht
herumgesprochen.
Abends am
Pool trafen wir Ken aus Los Angeles, der in Saudi-Arabien als Ingenieur in
einer Alu-Miene arbeitet und jetzt in Sri Lanka Urlaub machte. Dazu hatte er
für 100 Dollar am Tag einen Mietwagen mit Driver engagiert. Amerikaner durch
und durch, bemängelte er, dass die Sri Lanker hier ja nicht so gut englisch
sprächen. Ich fragte mich im Stillen, wie gut wohl sein Singhalesisch sei, aber
diese Gedankengänge fanden bei Ken mit Sicherheit nicht statt.
22.3.
Bei der
Auswahl des Tuk-Tuk-Fahrers unseres Vertrauens hatte sich die goldene Regel „Je
jünger desto besser“ bewährt. Während die alten meist den Weg nicht kannten,
dafür aber kräftig abkassierten, waren die jüngeren freundlich, gesprächig,
hatten Visitenkarten, moderatere Preise, Zähne und sahen überhaupt einfach
besser aus.
Am Morgen
schon sah ich Ken forschen Schrittes zum Frühstück eilen, bevor er in sein
überdimensioniertes Mietauto sprang, uns zuwinkte wir Kennedy persönlich und
sich Richtung Sigiriya davonkutschieren ließ. Wir selbst freuten uns, dass es
uns gelungen war, besagten Tuk-Tuk-Fahrer des Vertrauens zu arrangieren, der
wieder überpünktlich am vereinbarten Ort zur Stelle war. Dann fuhren auch wir
Richtung Felsenfestung, über rostrote Sandwege quer durch Dschungeldörfer,
vorbei an Reisfeldern, Wewas (den angelegten Wassertanks), kleinen Häusern und
Lehmhütten mit Dächern aus Palmwedeln, Schulen, die nur aus ein paar niedrigen
Wänden und einem Dach bestanden und plötzlich hatte ich wieder dieses
„Angekommen-Gefühl“, welches sich an einem neuen Ort immer dann einstellt, wann
die Energien gut sind und man sich wohl und aufgenommen fühlt.
Sigiryia ist
eine Festung, erbaut auf einem Felsen, der wie ein Elbsandstein aus der Ebene
herausragt. Erbaut wurde sie von Kassupa, einem Vatermörder und
Schreckensherrscher im 7. Jahrhundert und 18 Jahre lang von ihm als Regierungssitz
genutzt, bevor er im Kampf gegen den rechtmäßigen Thronerben im Sumpf ertrank.
Den allseits
präsenten, selbsternannten Guides entkamen wir glücklich bzw. ließen sie selbst
relativ schnell ab, wenn man deutlich genug ihr wohlwollendes Angebot ablehnte.
Ein älteres deutsches Ehepaar hatte sich nicht erwehren können und musste sich
jetzt bedeutungsschwer erklären lassen, dass der Wassergraben der Wassergraben
sei.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgj2lZ5S7gC7EbF5hmQiKKMcyZO5CwBqPLYiC6kg04UAU7EUe6kvKJqgkeVEgWuY8ofSi0k_QP8Rds-Ms98AdiB8RUZju56L7YN5XGgnNIDaQ1ZZw-bLHVX3dN1_MGlQ59QZatjOpir-lRW/s1600/IMG_1838.JPG) |
Die Felsenfestung Sigiriya |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEju95mrJ14gubakGGQs8D6IDcLwAhD555D0EEHPlhzutxmG_pzifbNbDoy09_rAk1iSf2nJVn8sa-o07KYL2fiXod3bY3hk5OGg4ZT-lfea9CuDIWm543FXXoDsJw1bZApj127LtAgEPeab/s1600/IMG_1849.JPG) |
Die Wolkenmädchen |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijuKluV_tKs10Iowk_Tms1hQ5BkufeBC0uQJVd8c6NeB5aeSlJbn9uHyfDcfeNwbk3YK3ZRdBaubaKt9qwRu80T6miHZ89w9YQDeyIZ_Poxe11TlotMAMZHlgEfCPxxfruneFAaZeoCaOl/s1600/IMG_1850.JPG) |
ca. 1300 Jahre alte Felsmalereien |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjRcP3yCY6KwYRC33bWlnQJGxw2iFJwruzQdL1N5DGzSkjTJHLCsDLeR853r-uJFS0L8W_ygsJB7adtAhuheNqYcrmwJ9q-fuwhlNowRYVDOa22DVF6cUbEGKCn7gLaNtmXBULitKl14uUT/s1600/IMG_1855.JPG) |
Ausblick beim Aufstieg |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhuPSUW2oD5X0pTsEllF6nQm0GqLwAWD03S7BmI2fyNvQbl1FYUsMMcC-OT-KuFba8t2ucRmooTUbZOjGsuuZe0ju2rAZpA5KfpmMa2rgAYNa_2pFznrKwVxtBP-Jk5cMw5P8xYBC9rdYvJ/s1600/IMG_1878.JPG) |
Ruhepause am alten Prinzessinenpool |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj9C-tOg_WUtrPVtcBpb0G0i1W5Wxe726bcLYbjDDyiBoSZCUSZ644wo9gTCAjuhOgc6TMyfRsm8Od4SOqKBoBhCw3T8aI3ujTUHBxbU0W3sB4rNYFDn-J8RkGnmYdhYSh6Zam7cLH2c0ty/s1600/IMG_1885.JPG) |
Unbekannter Affe |
Micha hatte
beim Aufstieg auf die Festung, der sich auf Eisentreppen seitlich entlang des
Felsens hinzog und bei dem ich mich lieber nicht an die Badarmaturen in unserem
Guesthouse erinnerte, die beim ersten Anfassen abgefallen waren, sein schönstes
Ferienerlebnis: Er wurde nämlich von einer fremden Touristin tatsächlich
angesprochen, ob er Leonardo di Caprio sei! Sie schien ihm jedoch seine
ehrliche Antwort nicht abzunehmen, denn sie ließ nicht ab, ihn weiterhin
heimlich zu fotografierren.
Auf unserem
Weg nach oben kamen wir an den berühmten Wolkenmädchen vorbei, die wie ein
Fresco auf die verputzte Felswand aufgemalt waren. Die atemberaubende Sinnlichkeit
der Darstellungen übertraf noch die Erzählungen aus dem Reiseführer, der
behauptete, man wisse nicht, was diese Zeichnungen zu bedeuten habe. Ich jedenfalls
bin mir darin ganz sicher: Nach einem schweißtreibend scharfen Currygericht unter
schwül-heißem Himmel hat sich der frivole Schreckensherrscher an ihrer Schönheit
und Erotik berauscht, zur Ablenkung und Stimulation seiner Sinne.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhMo2nmsQGBl0IJOY7nnVklVBLkpFwkhPe6amcNmmxLlIlsVU2Jt8wWhBL528sFepOpIAAjrYpwXKFhUcJ6ADiPcdK2cC95kp7rxAOI3koph4-FJWca5OPLkDYnkzSsKJ-GpzMP2PH9hAw_/s1600/IMG_1918.JPG) |
Elefantensafari |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjiFOwFEBYy_-gYvhw5AZrARN-jKBFBEKmLIayktVvZX8tpQ9KFNKGXeb9ML2bb4DrAGogqw2wcDX9GnvJBkxZ1AzqiFAYwZSeDlvbzjVFYgdurtql9mBXQyN3mvMQvImdSTBZmWAwegHyu/s1600/IMG_1933.JPG) |
Da komm' se |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgIjkVtiWXgszczS4ISLtYfAHoHJE-cvzavz00L2Pcl0w41N9KN_di1CcxrByUF3i-o-8lGe_ndIAbsmTJmUtP0WlCTwOFDsxE8IRewnty3t_BIJ577x_TqAUowVuf7_xPebOrnTpOczV53/s1600/IMG_1962.JPG) |
Das war knapp! |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgz44-EEUDA6tSkwSTUkTmZMTke4PZEvXPzXXlS9QIOffXVtMv51bPseD2Xh63kyQQyqKF7SbT2NGmkkwHPxbSIpmCd33bVeJ83k0ckDpOsXLlXpPwsdfVmiNEenC8jc1cpgkrZSqPpUXsJ/s1600/IMG_1965.JPG) |
Abendessen an einem kleinen Hoppers- Hotel am Straßenrand |
Nach soviel
Schwüle legten wir zur Abkühlung einen Zwischenstopp an „Joes“ hauseigenem Pool
ein, bevor wir von unseren Jeep-Safaristen pünktlich abgeholt und zum Ecopark,
indem sich jetzt zur Trockenzeit die Elefanten an den verbliebenen
Wasserstellen aufhielten, gebracht wurden.
Unsere zwei
Begleiter gaben alles, um uns das Erlebnis so unvergesslich wie möglich zu
machen, sie hielten Abstand zu den anderen Jeeps (von denen es m.E. ein
bisschen zu viele gab) und fuhren so nahe wie möglich an die Gruppen von
Wildelefanten heran. Eine Herde kam bis auf 2 m zu uns herübergeschlendert, die
Tiere wedelten mit den Rüsseln, zupften Grasbüschel, bewarfen sich mit Sand,
nahmen zum Schutz ihre Jungen in ihre Mitte und ließen sich eigentlich nicht so
richtig stören. Da ich ja grundsätzlich ein Angsthase bin, war mir trotzdem
nicht ganz wohl bei der Sache, denn wer weiß, was so einer Elefantenherde auf
freier Wildbahn alles einfällt. Der Guide versuchte, beruhigend auf mich
einzureden, aber auch da war ich mir nicht sicher, wie er wohl ihm im E-Fall die
Situation gerettet hätte.
Bei unserem
letzten Stopp beobachteten wir die Tiere beim Wassertrinken, als unser
Begleiter eine kickerndes Geräusch von sich gab, was die Elefanten aufhorchen,
die Rüssel nach oben reißen, laut trompeten und in wenigen Sekunden von 0 auf
100 davonrennen ließ. Glücklicherweise nicht in Richtung unseres Autos.
Das
Abendessen nahmen wir in Form von Hoppers mit Curry (was auf tamil einfach nur
Soße bedeutet) in der kleinen Garküche gegenüber unserer Unterkunft ein.
23.3.
Angepasst an
Sonnenaufgang und -untergang und aufgrund fehlenden Nachtlebens gingen wir keinen
Abend nach 22.00 schlafen und erwachten morgens gegen 6.00, was meinen
Biorhythmus ausgesprochen entgegen kam.
Zum
Frühstück gab es diesmal, wie am Vorabend bestellt, kein kontinentales
Frühstück, bestehend aus trocknem Weißbrot, Marmelade und Ei, sondern schön
typische sri lankische Stringhoppers, Fisch- und Linsencurry, Sambol, ¼ Papaya,
was wir mit den Händen aßen, wie wir das bei den Silvas gelernt hatten und was
uns wieder die typische Handbewegung einbrachte.
Lanka Ashok
Leyland hieß heute das Zauberwort. Während wir am ersten Tag noch gerätselt
hatten, wie wir von „Joes“ zum Habarana-Verkehrsknotenpunkt gelangen sollten,
erläuterte man uns an der Rezeption, dass gleich beim Hotel eine Bushaltestelle
sei und man ja einfach nur den vorbeifahrenden Bus anhalten bräuchte.
Gesagt-getan. Nach 1,5 Stunden waren wir in Polonnaruwa, einer alten
Königsstadt aus dem 11. – 13. Jahrhundert, die danach im Dschungel versunken,
in Vergessenheit geraten und erst vor ca. 100 Jahren wieder ausgegraben wurde.
Dass die Busfahrt wieder einmal aus mehr als einem riskanten Überholmanöver,
begleitet von lautem Hupen statt von Bremsen bestand, versteht sich von selbst.
Und aus dem Lautsprecher tönt dazu singhalesische Popmusik, als wären wir in einem
Bollywoodstreifen gewesen und nicht auf dem Highway to Hell.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhxdQG2b7aAIMNGUAJ452zGPaz-EPRk-puIHdjRksxVwEERtOspNe-S4ozNvntOvRd_bUQPhO1QH_y8UqyMaqiwwAX7I4C_FcfEkPkGN1S5_0aZVk0U_n1tarAmnqbRk1Afvfpu8uVp0IJb/s1600/IMG_1971.JPG) |
Pilgerkarawane |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgcHSFLTx9N-9V4GqZEcB_OCiN9LNM9c_EC3v5DfExFAafnfq85zwa8rSNY2ds6mF_Llq1kL5blLzmWz1fx61rlCwUwZVFw_eHmFQnLEzcwJ-0rGOKhz1MDWTESEGlpgz3glI6Zz34FXLjL/s1600/IMG_1977.JPG) |
Vor der "Ratshalle" |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEja6ahyphenhyphen9VXeWDOEAvoU0mub6CdzA_LGPLHGgQd8TpY3aLfYP6K9OofZK1oe4cllnvPWVVuOjFy7xDGKR4mKN540cKiA4shadhxhKGg8HHQ4_MDIimV0sjagu9EUrPWWfvT-5WD8oG2PtCZ-/s1600/IMG_1997.JPG) |
Ausgegrabene Königsstadt aus dem 11. - 13. Jahrhundert n.Chr. |
Auch heute
konnten wir uns die Tuk-Tuk-fahrenden Guides vom Leibe halten, statt dessen
mieteten wir Fahrräder für jeweils 300 Rupien in einem nahegelegenen Guesthouse
und starteten unsere Fahrt durch die alten Stadtanlagen auf eigene Faust. Was
für eine Horrorvorstellung, in diesem ehrwürdigen, erhabenen Areal einen
quäkenden Guide an seiner Seite zu haben.
Auf der
Straße trafen wir einen Zug Gläubiger, die rote Umhänge und Hüte mit breiten
Krempen trugen. Die meisten sahen asiatisch aus, jedoch waren auch Europäer
dabei; Frauen um die 55, die mir vorkamen wie Alt-68er mit
Nordic-Walking-Stöcken auf Pilgertour.
In Sri Lanka
gibt es Vieles für wenig Geld, nur nicht Eintritte zu den Sehenswürdigkeiten.
Mit 20-25 Dollar pro Ticket ist man („man“ ist der Tourist, Einheimische
bezahlen ganz offiziell andere Preise) z.B. für den Zugang zum UNESCO-Weltkulturerbe
locker dabei. Das wäre vielleicht noch vertretbar, wenn das viele Geld zum
Erhalt derselben beitragen würde. Wie aber unterschiedliche Quellen unisono
berichteten und man im Übrigen auch deutlich erkennen kann, verschwindet ein
Großteil des Geldes in anderen Abgründen, meist in den Taschen des jeweiligen
Regierungsclans. Wahrscheinlich kauft sich der momentane Präsident Rajapakse
davon seine neuen roten Schals, mit denen er sich so gern und flächendeckend
auf Plakaten, Fotos und sonstigen Werbeträgern ablichten lässt.
Die „ancient
city“ zog sich ca. 5 km mit Königspalästen, Audienzhallen, Bädern, Dagobas,
Klöstern, Hindutempeln, Buddhastatuen in allen Haltungen nach Norden. Je weiter
wir uns von Eingang entfernten, desto ruhiger wurde es, desto weniger
Touristen, sodass wir die Magie des Ortes spüren, einsam durch weitläufige
Mönchbehausungen trudeln, den allgegenwärtigen Affen bei ihrem „Tagesgeschäft“
zusehen konnten. Die allerdings taten so gar nichts mit rechtem Gedenken und
rechtem Streben: Sie gebärdeten sich wie die sprichwörtliche Herde wilder Affen,
zäckelten, trieben Schabernack und rauften, als wären alle Michael Koslowskis
der Welt hier versammelt und rissen der 1b die Zwiebeln aus dem
Schulgartenbeet. Sie klauten Müll, Michas geleerte King Coconut und aus den
Händen der Frauen Tempelblumen, die sie dann vor ihren Augen frech verspeisten.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhzNYVpoGMapfvQ5-5ykTk8-gaJiDu2o53bqyfJdWuah6LvhYaSRScRgBN2NwCll4eNtiuDFQoka2OCVmD8DL4KOvRvS6aBYI71PRcO90SlEXS-VjpNtjBO2V1u2SZ1raqh7ZrbmwfRwgnq/s1600/IMG_2096.JPG) |
Affe mit gestohlener Tempelblume |
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjrzKh4yLEax5X7qKd9AgZNQgbuQBDRD7WKkHGZ4mYsWq7FOMsDNN6RkIHlzSivNjFFZhimVDwHCZ81UkGaItk6jFQvmnbAOIXhFslMHnQa3j5kjmaQaNztoheM1QK1lCXP0xFop1wWIYZy/s1600/IMG_2041.JPG) |
"Lingam" |
An den
Ruinen konnten wir gut erkennen, wie Buddhastatuen in früheren Zeiten hergestellt
wurden: Die grobe Form wurde gemauert, dann mit Zement ummantelt und
modelliert. Die schönsten Skulpturen aber waren in den blanken Felsen -
gemaserten Granit - gehauen, v.a. die liegende Buddhafigur, die dessen Tod und
Übergang ins Nirwana symbolisiert, strahlte eine enorme Feinheit, Weichheit und
Friedlichkeit aus.
Es war fast
unerträglich heiß, als wir zurückradelten, am nahegelegenen Wasserreservoir
vorbei, welches die klugen Könige bereits vor 900 Jahren angelegt hatten. Dort
badeten Familien, wuschen sich und ihre Wäsche und legten diese wie einen
bunten Flickenteppich auf den Steinen, die das Ufer säumten, zum Trocknen aus.
Auf dem
Nachhauseweg gab es einen tropischen Regen, der mich an die Werbung für
„Sumatra Rain“ erinnerte (ich glaube, es handelte sich um irgendein dämliches
Duschbad).
Ken hatte
inzwischen „Joes“ verlassen, dafür war eine Reisegruppe Franzosen aufgetaucht,
von der wir kulinarisch profitieren konnten: Am Abend und zum Frühstück gab es lecker
Buffet in euro-asiatischer Mischung.
Jeden Tag
auf´s Neue freute ich mich diebisch über unseren Individualtrip, wenn wir, statt
im klimatisierten Robinson-Club-Bus zu sitzen, aus dem Guesthouse auf die
staubige und lärmende Straße traten, den Nachbarskindern zuwinkten und in
Tuk-Tuks oder Ashok Leylands einsteigen. Der Schlag soll mich treffen, wenn ich
jemals bei Robinson und Co. buchen sollte. All die Sehenswürdigkeiten, Strände
und Weltkulturerbe sind ja nur die halbe Freude. Der Kontakt mit den
Einheimischen, das Daruntermischen, ein wenig deren Leben kennenlernen, all das
macht mindestens 50 Prozent einer solchen Reise aus.
24.3.
Die Straße
Richtung Dambulla war im Bau und bei näherem Hinsehen mussten wir mit Entsetzen
feststellen, dass es sich bei vielen der mit Spitzhacke und Schaufel
bewaffneten Bauarbeitern um Frauen handelte. Ich tippte auf Bürgerkriegswitwen,
von denen es in beiden Kriegsparteien viele gibt und die ihre schmale staatlich
Witwenrente durch irgendeine noch so geartete Arbeit aufbessern müssen.
Im
Höhlenkloster in Dambulla hatten Mönche bereits vor ca. 2.000 Jahren Höhlen in
den Berg geschlagen, die im Laufe der Jahre mit bunten Deckenmalerei
verschönert, mit vielfältigen Buddhastatuen ausgestattet und mit Kolonnaden
verkleidet worden waren.
Im Kloster
trafen wir wieder auf mehrere Schulklassen beim Wandertag, die mehr an Herkunft
und Namen der beiden blassen Wesen als an buddhistischer Kunst und Malerei
interessiert waren. Mit ihren Schuluniformen und ihren schwarzen Haaren und
Augen zwischen schüchtern bis keck sind sie jedes Mal ein Erlebnis. Immer
neugierig, aber wohlerzogen, nie aufdringlich und frech. Wir haben übrigens
auch kein einziges Kind betteln sehen.
Das nahe
liegende moderne Klostergebäude, welches Museum, Klosterschule etc. birgt,
tauften wir aufgrund seiner architektonischen Besonderheiten in Form von
Plastikblumen, Plastikmönchen und Plastikfelsen auf „Disneyland Paris“.
Auf dem
Rückweg kamen wir zufällig an einem dieser herrlichen Märkte vorbei, wo neben
Haushaltswaren und chinesischen Klamotten auch Obst, Gemüse, Fisch und v.a.
Gewürze, aus denen die verschiedenen Currys nach unterschiedlicher Rezeptur gezaubert
werden, gehandelt werden. Die Verkäufer saßen auf kleinen Inseln zwischen ihren
Waren, vor sich eine Kupferwaage mit Gewichten.
Von uns
nahmen sie so gut wie keine Notiz, wir konnten uns in aller Ruhe durch die
engen Reihen treiben lassen und ungestört Fotos machen.
Als
Wegzehrung noch schnell ein paar Stücken orientalischen Gebäcks gekauft, süße
Sünden, die in unterschiedlicher Zusammensetzung aus Reismehl, Kokosnuss,
Palmhonig, Cashewnüssen und weiteren exotischen Zutaten bestanden.
Am Abend kehrten
wir ein im freundlichen Nachbarrestaurant. Die R & C-Portion bestand
diesmal aus der obligatorischen, überdimensionierten Reisemenge, aus
Hühnchencurry, dem ich ohne mit der Wimper zu zucken auf der nach oben offenen
Spicy-Scala die Note 10 gegeben hätte, nicht minder scharfem, frittiertem Tofu
mit getrockneten Sprotten, Dal (Linsen), Chutney, Bohnen und einem weiteren
Gemüsecurry, dessen singhalesischen Namen ich vergessen habe,
Tomaten-Gurken-Zwiebelsalat zum Neutralisieren dazu.
Ich war
inzwischen süchtig nach diesen scharfen Speisen, die so gut in dieses heiße,
sinnliche Land passten. Jede Pore unserer Haut und auch andere menschliche
Nebenprodukte atmeten inzwischen Curry und Gewürze aus.
25.3.
Leider
hatten wir keine Zeit mehr, nach Osten geschweige denn Norden in die
tamilischen Gebiete zu fahren, die sich angeblich doch ziemlich von den von
Singhalesen bewohnten Landstrichen unterscheiden sollen. Und wie immer nahm ich
mir auch diesmal ganz fest vor, auf jeden Fall noch einmal zurückzukommen.
Es leben im
Nord/Osten überwiegend Hindus, deren Lebensweise, Sitten und v.a. Religionsausübung
wir gelegentlich bereits beobachten durften und die sich wesentlich von den
singhalesischen Buddhisten unterschied. Die Hindus besitzen ein undurchschaubares
Imperium von über 1.000 Göttern, in dem sich ganz unterschiedliche
Glaubensvorstellungen tummeln. Der Ausdruck „Hinduismus“ fasst diese vielen
unterschiedlichen Religionen, die seit Tausenden von Jahren in den Menschen
verwurzelt sind, letztendlich nur unter einem Oberbegriff zusammen. Wie weit
die Ursprünge tatsächlich zurückreichen, weiß man nicht. Die Kulthandlungen,
die Anbetung ihrer Götzen, Dämonen und Fabelwesen haben etwas Archaisches, tief
Esoterisches.
Singhalesen
scheinen, von derlei Dingen wie dem Halalstreit abgesehen, welcher aber auch politische
Hintergründe hatte, privat keine wirklichen Probleme mit ihren Minderheiten zu
haben. Allerdings werden diese mindestens ein wenig belächelt mit ihren
Religionen, die Regeln, Gesetze und Verbote aufstellen. V.a. die muslimischen
Frauen stoßen mit ihren schwarzen Umhängen und Schleiern auf Kopfschütteln. Bei
aller Toleranz sind die Singhalesen sehr stolz darauf, keiner dogmatischen
Religion anzugehören, denn Buddhismus ist ja eigentliche keine Religion, sondern
eher eine Philosophie, die für den Menschen Ratschläge bereithält, wie er ein
rechtes Leben, jenseits von Ausschweifungen und Askese durch rechten Glauben,
rechtes Entschließen, rechtes Wort, rechte Tat, rechtes Leben, rechtes Streben,
rechtes Gedenken, rechtes Sichversenken führen kann, um dabei viel positives
Karma zu sammeln.
Mir gefällt
diese Herangehensweise; jedoch haben auch diese gutmenschlichen Ansichten die
jeweiligen Regierungsverantwortlichen nicht davon abgehalten, mit den bekannten
Folgen in Form von Terror und Bürgerkrieg ihre Minderheiten auszugrenzen und
sie wie Menschen zweiter Klasse zu behandeln.
Heute sauste
Speedy Gonzales im Tuk-Tuk auf Wunsch mit uns nach Ritigala, wir vor ca. 1.300
Jahren ungefähr 500 Mönche gelebt haben sollen.
Auf dem Weg
dahin wurde mir klar, was die oft beschriebene Elefantenplage für die Bauern
und ihre Familien tatsächlich bedeutet. Wir fuhren, nachdem wir von der
Hauptstraße abgebogen waren, auf einer roten Sandpiste durch Dschungeldörfer,
in denen sich Häuser und Anwesen an der Straße aufreihten, dahinter Gemüse- und
Resifelder und dahinter der Dschungel, aus dem, wie bei uns Rehe und
Wildschweine nachts Elefanten heraustreten und – permanent auf Nahrungssuche –
Felder, Reis, Bananen und z.T. auch Häuser vernichten. Jährlich sterben ca. 100
Personen durch Elefantenattacken. Die Bauern behelfen sich, indem sie sich auf
ihren Feldern Baumhäuser bauen, wo sie, wenn nötig, Zuflucht finden.
Ritigala war
ein mystischer Ort mit Spuren der alten Baumwerke wie Meditationshallen,
Hospital, Wege, Treppen, Aussichtspunkt, einen von Treppen umgebenen Wewa, der
mitten im Dschungel liegt und von diesem, soweit von Menschenhand zugelassen,
zurückgeholt wird.
Weil wir
unseren persönlichen Driver, der sich durch vornehme Zurückhaltung
auszeichnete, dabei hatten, blieb uns der Guide erspart und wir konnten das
Areal in Ruhe erkunden und die Beschaulichkeit genießen.
Da der Tag
noch jung und wir noch unternehmungslustig waren, fragten wir unseren
Begleiter, ob er nicht jemanden wüsste, der uns per Katamaran über den Wewa
rudert. Und da in Sri Lanka anscheinend immer jemand irgendjemanden kennt, war
die Bootstour in wenigen Minuten gebucht.
Das
touristische Katamaran-Erlebnis begann damit, dass die Protagonisten auf einen
Karren verladen wurden, der von zwei Wasserbüffeln gezogen wurde. Diese zogen
uns vorbei an Reisfeldern und Obstplantagen zum Katamaran, der uns auf die
andere Flussseite brachte. Auf der dortigen Farm war bereits ein Essen für uns
vorbereitet – Reis und Curry in typischen Tontöpfen. Wir aßen mit der Hand aus
Schüsseln, die mit einem Lotosblatt ausgekleidet waren und amüsierten uns über
den „Betelmann“, der vom vielen Kauen eine rote Zunge und gegen die Elefanten
ein russisches Schießgewehr trug.
26.3.
Speedy,
heute noch ein wenig belämmert von der Party am Vortag, brachte uns dennoch
sicher zum Bahnhof, von wo uns der Zug nach Ragama und von dort nach Negombo,
unserer letzten Station bringen sollte.
Auf dem
Bahnhof hatten wir ausreichend Zeit, einen alten Asketen zu beobachten, der
neben der Bahnschiene an der Straße unter freiem Himmel hauste und vermutlich
eines der vielen kleinen Heiligtümer am Straßenrand bewachte. Er war abgemagert
bis auf die Knochen, kam ab und zu vorbei, um Feuerholz aus dem Wald zu holen,
um sich in einer Schüssel eine armselige Mahlzeit zu kochen.
Dass die
Zugfahrt ein vielstündiges Unterfangen werden würde, welches uns letztendlich
nicht vor 18.00 am Zielpunkt ankommen ließ, hatte ich irgendwie übersehen. Die
Fahrt nahm und nahm kein Ende. Die Einheimischen kauften von den fliegenden
Händlern unterwegs R & C-Lunchpakete, gebratene Garnelen, Maiskolben und
Knabberzeug. Da ich sowieso keinen großen Hunger verspürte und die Aussicht,
plötzlich die Zugtoilette benutzen zu müssen, den Appetit auch nicht gerade
anregte, sahen wir selbst vom Nahrungskauf ab.
Wenigstens
war der Zug klimatisiert, denn die Fenster und Türen lassen sich nicht nur
öffnen, sondern meistens gar nicht erst schließen und auch die
Deckenventilation hat rabotaet.
Unterwegs
hatte ich also genügend Zeit, über weitere Eigenheiten der Sri Lanker
nachzudenken, so z.B. über die Tatsache, dass sie mit dem Kopf nicken, wenn sie
ein klares „Nein“ ausdrücken, was uns anfänglich bei der Kommunikation ein
wenig verwirrt hat. Bei Zustimmung aber schütteln sie heftig den Kopf, indem sie
ihn in kreisenden Bewegungen umherrollen und machen dazu ein glückliches
Gesicht. Oft und gern werden Hände geschüttelt, mit einem Händedruck, aufgrund
dessen wir in Deutschland sofort den Schlaffi identifiziert hätten und der so
gar nicht zum Bild des heißblütigen Südländers passte.
Endlich in
Negombo nach einem dürren Wassertag angekommen, stürzten wir ins nächste
Lizenzlokal, um nun das schwer verdiente Lion Lager zu bestellen, nur um
freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen zu werden, dass heute „Poya“
(Vollmondtag) war und damit Feiertag und an diesen im ganzen Land kein Alkohol
ausgeschenkt wird. Nicht einmal ein winziges Lion Lager.
Wie anders
war doch Negombo im Gegensatz zu unserem Urwalddorf. Waren wir dort mit 10 Hotelangestellten,
2 Taxi- und Safaridrivern, den auch am letzten Tag noch aus den Häusern
laufenden, winkenden und rufenden Nachbarskindern und vielleicht noch Ken
beinahe allein gewesen, war ich hier nur eines unter vielen blassen Wesen und
musste demzufolge die Aufmerksamkeit der Inselbewohner teilen. Hier würde sich
kein Village-People jeden Morgen persönlich nach meinem Schlaf und meinem
Wohlbefinden erkundigen, mir sri-lankisches Frühstück anbieten, nach meinen
heutigen Plänen fragen und mich nach dem Dinner mit einem „sweet dreams“ und
leuchtenden Augen zu Bett entlassen.
Negombo
hatte dafür andere Qualitäten; es war ein klassischer Urlaubsort mit Bars,
Restaurants, Jumbo Prawns, Lobster & Co, Souvenirläden, buntem Treiben, Strand
– eigentlich mit all den Dingen, die wir uns für unsere letzten Tage
vorgestellt hatten.
Und neben
all den Touristen gab es immerhin noch genügend Einheimische, deren Sprösslinge
uns auf dem Nachbargelände mit einer Art Techno-Party begrüßten und feierten,
bis die Polizei kam und dem Treiben ein ausreichend frühes Ende bereitete.
27.3.
Wenn wir
geglaubt hatten, dass Negombo nur aus Touristen und Strandbars bestand, so
hatten wir uns glücklicherweise getäuscht. Keine 5 Gehminuten von der
Hotelanlage Richtung City kamen wir auf unserer Strandwanderung am Viertel der
Fischer (vermutlich Christen, denn der Buddhist jagt und schlachtet ja keine
Tiere, wie uns Premaka versichert hatte) vorbei, was archaischer nicht hätte
aussehen können.
Die Fischer
fuhren morgens auf See, um am Vormittag ihren Fang zur Auktionshalle und zum
Markt zu bringen.
Andere hatte
Netze ausgelegt, woran jeweils 5 Männer an einem Ende zogen, um sie einzuholen.
Die Netze bewegten sich Zentimeter und Zentimeter in Richtung Strand. In runden
Körben wurde der Fang dann gewaschen, ca. 2 Tage in einem Fass gesalzen
gelagert, danach wieder im Meer abgespült und auf riesigen Fischfeldern zum
Trocknen ausgelegt.
Der
Fischmarkt mit Auktionshalle allein hätte Bildbände füllen können.
An der Negombo-Lagune
mit ihren bunten Kähnen entlang, die ein bisschen an Venedig erinnerte, kamen
wir zu einer der Hauptkirchen der Stadt, die mit ihren hohen, hellen Wänden und
weit geöffneten Türen Leichtigkeit und Luftigkeit vermittelte. So hätten wir
uns Kirchen in Südamerika vorgestellt.
Am Abend am
Strand gesellten sich eine Gruppe junger Männer und Frauen zu uns, die mir
vorher schon bei Volleyballspielen aufgefallen waren. Zwei Mädchen sprachen
mich an, fragten die üblichen Dinge. Sie erzählten, dass sie Tamilinnen waren,
die in Negombo an einer Hindu-Schule unterrichteten. So modern, wie sie
daherkamen, hätte ich darauf am wenigsten getippt. Bei der Frage nach meiner
Religion traute ich mir erstmals zu gestehen, dass ich keiner angehöre. Das
fanden die beiden irgendwie schick, denn dann würde ich ja an mich selbst
glauben und das wäre völlig in Ordnung.
28.3.
Das viele
Sonnen- und Wellenbaden hatte meinen Mann geschwächt, sodass er beschloss,
heute im Bett zu bleiben. Ich selbst war unternehmungslustig und machte mich
auf zu einem Strandspaziergang Richtung nördliche Lagune, auf dem Rückweg
wollte ich Erkundigungen über den Kauf von Arrack für die Daheimgebliebenen
einholen.
Dass
alleinreisende Frauen in Sri Lankas Strandregionen vielleicht nicht ganz so viel
Fun haben wie ReisendInnen mit einem starken, männlichen Begleiter davon durfte
ich mich an diesem Morgen überzeugen. Während die Fischer, an denen ich
vorbeikam, im Allgemeinen eigentlich kein Interesse an mir hatten und mehr als
„Hello“ und „How are You“ nicht stattfand, lösten sich aus deren Mitte immer
wieder einzelne Exemplare Marke „Nuri“, um mich ein Stück des Weges zu begleiten.
Ich habe nicht gezählt, wie oft ich gefragt wurde, ob ich allein wäre,
verheiratet sei und wo mein Ehemann ist. Am Tag vor meinem 45. Geburtstag
riefen mir „Männer“ im Alter zwischen 12 und 25 Jahren eindeutige Angebote
hinterher, was mir denn nun doch ein wenig zuviel der Aufmerksamkeit war. Dies
hatte nichts mehr von neugierigem Interesse an meiner Person, das war Belästigung
pur, wie ich es noch nicht mal in Nordafrika erlebt hatte, denn dort ging man
mit reiferen Frauen im Normalfall respektvoll um.
Um den
Nervenkitzel noch ein wenig zu erhöhen, zog mir beim Umqueren einer kleinen Mole
eine Welle die Beine weg, sodass ich samt Handy, Fotoapparat und Passport in
den indischen Ozean fiel und plötzlich mit nasser, am Körper klebender Kleidung
mitten im Fischerdorf stand. Auf dem Molensteinhaufen versuchte ich einerseits
so gut wie möglich meine Kleid (das ich natürlich anbehielt) sowie meine restlichen
Sachen zu trocken und andererseits das Anhängsel, was sich an meinen nassen
Rocksaum geheftet hatte, loszuwerden, bevor ich schleunigst den Heimweg über
den Winestore antrat.
Auf die
Idee, dass eine Frau allein am Strand etwas anderes suchen könnte als Sex kommt
der Sri Lanker im jugendlichen Alter anscheinend nicht und fehlinterpretiert
eine derartige Verhaltensweise als Aufforderung. Später habe ich gelesen, dass
Sri Lanka das Thailand für Frauen ist und demzufolge sind die Europäerinnen an ihrem
Ruf wohl nicht ganz unschuldig. Mit mir bekannten Denkmustern war das hier jedenfalls
nicht zu vergleichen; trotzdem musste ich es wohl so hinnehmen und mich vor
allem entsprechend verhalten.
29.3.
Meinen
Geburtstag wollten wir im Hindutempel von Chilaw, ca. 40 km nördlich von
Negombo feierlich begehen. Der Zug, der von gutem Willen und Spucke
zusammengehalten wurde, schleppte sich in 2 Stunden mühsam dahin. Wenigstens
Zeit, noch einmal Atmosphäre zu schnuppern und sich an der Landschaft zu
erfreuen. Das Tuk-Tuk brachte uns zu einem der fünf wichtigsten
Shiva-Heiligtümer der Insel; schon von Weitem sahen wir die Turmaufbauten mit
den schrecklich-schönen, naiv-grellbunt bemalten Göttern und Dämonen, die für
einen Hindutempel so typisch sind. Der Tempel hatte die Form eines Klosters mit
Kreuzgang, dessen Wände von furchteinflößenden Darstellungen von Shiva, Vishnu,
Parvati, Ganesha und weiß der Teufel noch mit welchen Gottheiten geziert
wurden. Dazwischen Altäre, wo man grausige Dämonen, Affengötter, Hähne, Kobras
und Götzendarstellungen aus dem Naturglauben einer längst vergangenen Zeit
anbetete. Auf dem Fußboden saß ein Priester (erkennbar an der um den Oberkörper
gelegten Schnur) inmitten von Schüsseln voller Blumen und unterschiedlichen
Kultgegenständen und schlug permanent eine Glocke. Ein Novize trug brennende
Kerzenleuchter zu den Altären, an denen die Gläubigen ein Feuerreinigungsritual
vornahmen.
Eine Nische
barg das größte Heiligtum: Einen angeblich über 4.000 Jahre alten Lingam, vor
dem sich eine junge Frau niedergelassen hatte und inbrünstig betete.
Im Zentrum
des Tempels konnten die Gläubigen sich segnen lassen, den Ablass dafür bezahlte
man am „Ticket-Counter“. Eine Familie nach der anderen brachte Schüsseln voller
Obst, das man an den Ständen rund um den Tempel kaufen konnte und übergab die
dem Priester, der damit ins Innere, nicht einsehbare Heiligtum verschwand. Im
Tempeltor stand eine heilige Kuh mit glitzerndem Halsband.
Die ganze
Szenerie wurde begleitet von einer einlullenden „Shanti-Om“-Musik, die in
Endlosschleife aus dem Lautsprecher schallte.
Wir hatten
ausreichend inhaliert und verzogen uns an den nahegelegenen Strand, der von ein
paar tamilischen Familien mit den obligatorischen Badegepflogenheiten bevölkert
wurde.
Da uns der
Zug zu langsam war, nahmen wir den Expressbus, der uns zu unserem Leidwesen
jedoch auch nur mit 30 km/h zurückzuckelte.
Es war
Karfreitag und in diesem von vielen Christen bewohnten Landstrich fanden in den
Kirchen Passionsspiele statt. Familien, feierlich in schwarz und weiß gekleidet
(die tamilischen Christinnen trugen weiße, bestickte Saris, die einen
wunderbaren Kontrast zu ihrer braunen Haut bildeten) zogen in Scharen zu den
Festspielorten. Einer Vorstellung sahen wir kurz zu, dort wurde in bunten
Farben gerade ausgemahlt, wie Herodes vom Teufel geholt wurde.
Von so viel
unterschiedlicher Heiligkeit müde geworden, baten wir im Hotel um ein Bier, was
uns in einer Kaffeetasse serviert wurde. Nachdem wir uns ausreichend darüber
amüsiert hatten, realisierten wir, dass wieder einmal Feiertag war und damit
öffentlicher Alkoholkonsum tabu. Die gastfreundlichen Hotelangestellten setzten
sich ihrer europäischen Gäste zuliebe darüber hinweg, indem sie das Bier heimlich
in Tassen ausschenkten.
Gegen 16.00
begann das allabendliche Schauspiel, das da hieß „Negombo geht baden“.
Zuerst kamen
die Halbwüchsigen, viele Jungs (kaum Mädchen), die sich in knielangen Shorts
und mit viel Geschrei in die Wellen warfen. Dann folgten die Frauen mit ihren
Töchtern, meist farbenfroh gekleidete Tamilinnen. Die Töchter trugen Leggins
und kurzärmelige, oberschenkellange T-Shirts und überließen sich den Fluten
nie, ohne derart ausgestattet zu sein. Die Mütter im bunten Glitzersari liefen
am Strand umher, sahen dem Treiben von Weitem zu oder ließen sich das Wasser um
Füße und Rocksäume spülen. Als letztes kamen die Muslime; Einheimische oder
auch Touristen aus den nicht weit entfernten arabischen Staaten. Die Frauen,
klassisch vom Augenschlitz abgesehen von Kopf bis Fuß in schwarz gehüllt, saßen
wie Wasserbüffel im Sand. Die Männer in kurzen Hosen und Schlabber-T-Shirts
wachten über die Familie und tauchten ihre Kleinkinder in die Fluten. Dazwischen
saßen ein paar Touristen so wie ich und freuten sich über das Treiben.
Das Geburtstagsmahl
– Hummer für Micha, Jumbo Prawns für mich – zum Nachtisch Wattalapam, Arrack
und Cocktail gab´s im Serendib, welches unser Stammlokal geworden und wie alle
anderen Lokalitäten nach Sonnenuntergang vom Alkoholverbot entbunden war.
30.3.
Unseren
Abreisetag verbrachten wir am Strand und auf der Hotelliege, bemüht, das schönen
Wetter bis zur letzten Sekunde auszukosten, denn es war ungewiss, wann wir die
Sonne das nächste Mal sehen würden.
Und
tatsächlich zeigte sich das Montagsmodell „Deutschland“ aus der göttlichen
Werkstatt bei unserer Ankunft in schmutzig-weißer Pracht - wie gerne hätten wir jetzt
die Begegnung mit dem Berliner Winter gegen die Begegnung mit einem noch so aufdringlichen
Beachboy eingetauscht.
Wir werden
die freundlichen Menschen schrecklich vermissen, nach dunklen Augen und bunten
Saris im Stadtbild Ausschau halten und uns mittags beim Inder ein
Reis & Curry-Gericht holen, während wir versuchen, das Lebensgefühl festzuhalten,
bevor wir notgedrungen in den Alltag zurückkehren müssen.
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